kelly-news: was ich vor einem jahr schon gern über hundeerziehung gewusst hätte
Funny, wie fast der komplette Februar ohne einen Modepost vorüber weht – aber aktuell bin ich einfach mit Hundeerziehung beschäftigt. So waren wir gestern mit Kelly das erste Mal zum Krallen schneiden beim Tierarzt. Puh, hat mich das Nerven vorher gekostet……
Es fasziniert mich maßlos, wie anders sich unser Verhältnis zu ihr verglichen zum Vorjahr anfühlt. Welche Themen mich in der täglichen Erziehung jetzt beschäftigen.
Manchmal wünsche ich mir natürlich, dass ich mit der heutigen Gelassenheit und Erfahrung schon vor einem Jahr in das Projekt „Fräulein Kelly“ gestartet wäre. Aber das nennt sich 1. Erfahrung und 2. erstmalige Hundebesitzer. Denn beim zweiten Hund wäre schon vieles anders.
3 große Fragen: Ernährung, andere Hunde, Rückruf
Drei Dinge haben mir vor einem Jahr am meisten Sorge bereitet: Die Frage nach der Ernährung. Was frisst so ein Hund? Die Sicherheit bei Spaziergängen. Wie verläuft die Begegnung mit anderen Hunden und wie bringe ich sie dazu, auf mich zu hören, wenn sie ohne Leine läuft?
„Das machen die unter sich aus“. Ich ahnte von Anfang an, dass an diesem Spruch irgendwas faul ist. Vermutlich ist das natürlich für ein Frauchen von einem blitzschnellen, aber doch kleinen Hund.
Was mir dabei geholfen hat, eine Haltung zu diesem Spruch zu finden, war überraschenderweise das aktuelle Buch „Hilde“ von Ildikó von Kürthy.
So ein Spruch kommt seltsamerweise nie von einem Hundehalter, dessen Hund gerade von einem Artgenossen belästigt wird. Sondern von den „Belästigern“.
Kelly ist selbstbewusst, aber auch klug. Potentiell unangenehmen Zeitgenossen geht sie aus dem Weg. Und zeigt ihnen auch mal die Zähne. Gott sei Dank, hat das bisher noch jeder Proll verstanden.
Was ich im Umgang mit anderen Hunden gelernt habe ist, eine Haltung einzunehmen. Frühzeitig. Im Kopf Zuhause durchzuspielen, welche Begegnungen ich unangenehm finde. Und mich zu fragen, wie ich reagieren will. Und zwar schon, wenn der Hund noch weit genug weg ist, damit ich reagieren kann. Nicht erst, wenn beide Hunde um mich herumjagen und wir uns alle in der Leine verheddern.
Seitdem bin ich viel gelassener und fühle mich besser vorbereitet. Ich rufe sie heran und gehe zwischen den Hunden. Kommt einer heran, der mir komisch erscheint, bekommt der von mir auch mal eine freundliche Ermahnung „Sei lieb Kumpel“ oder ich dränge ihn mit meinen Körper mal weg. Kelly soll wissen, dass ich auf sie aufpasse. So macht das der Rudelführer schließlich!
Ernährung? Was frisst so ein Hund?
Ihre Ernährung ist magenschonend und langweilig. Als bekennende, nicht-missionarisch unterwegs-seiende Vegetarierin kaufe ich meinem Hund auch übel riechende Ochsen- und Rinderziemer. Puh. 🙂
Von der Straße frisst sie viel, viel weniger. Nicht, dass sie es sich abgewöhnt hätte. Doch der Handel, keinen Dreck von der Straße zu fressen, wenn sie stattdessen zum Tausch ein Leckerli bekommt, scheint Wirkung zu zeigen. Toi, toi, toi.
Folglich hat Kelly endlich weniger Magen- und Verdauungsprobleme hat. (Neun Dinge, die dir niemand über einen adoptierten Hund erzählt.) Sie hat eine total eintönige Ernährung: Nassfutter morgens und tagsüber im Kong, Trockenfutter per Hand gefüttert zwischendurch, damit sie weniger schlingt und langsamer frisst.
Fertig. Ab und zu einen Rinderschlund (hat sie sich bei Zoo Kölle kürzlich selbst ausgesucht:)) und einen Hundedoghnut.
Leine und auf mich hören
Warum soll der Hund überhaupt zu mir zurückkommen? Kaninchen sind Millionen mal interessanter. Sie hat auf der Straße gelebt, gehungert und einen ausgeprägten Jagdtrieb.
Dass Hunde offenbar über positive Verstärkung ticken, musste ich erstmal verstehen.
Warum soll der Hund zu mir auf der Wiese angelaufen kommen, wenn ich total langweilig bin und auch noch mit ihr schimpfe? Also habe ich mir angewöhnt, immer Party zu machen, wenn sie auf meinen Zuruf auch wie der Blitz angeschossen kommt.
Ich freu mich. Wenn es was zu meckern gibt, gibt es keine Party, sondern nur einen mürrischen Befehl von mir zum Weiterlaufen.
Wobei das A und O der Hundeerziehung offenbar ist, Befehle regelmäßig zu üben.
Seitdem mir das Aufgefallen ist, trainiere ich etwa „Sitz“ kurz nach dem Beginn des Spaziergangs immer mal wieder. Das erinnert Kelly daran, dass da doch ansagen von mir kommen und es ganz klug ist, auf mich zu hören.
Wobei natürlich beim Spazieren gehen immer mal wieder das Drama – plötzlich taub – auftaucht. Wegen der Kaninchen. Doch jetzt kenne ich die Stellen, an denen ich sie anleinen muss. Denn ansonsten ist sie weg. Vorausschauend handeln nennt das Martin Rütter.
Von dem ich mir auch noch einen anderen Tipp abgeschaut habe, damit Kelly beim Gassi gehen erst gar nicht soweit vorausläuft: Leckerlis unterwegs verstecken. Das Leckerli-verstecken beim Gassi gehen habe ich abgewandelt in -„Leckerlis-nur-auf-meinen-Befehl-hin-von-der-Straßen-fressen-dürfen“.
Der Vorteil des Versteckens? Der Hund denkt laut Rütter, „Hey mein Halter kennt ja tolle Verstecke, da sollte ich mal schön in der Nähe bleiben.“ Klappt bisher gut.
Hilfe, mein Hund ist aufdringlich und ungeduldig?
Was nerviges Verhalten wie dauerndes Anstupsen mit fehlender Geduld zu tun hat, war mir nicht ganz klar.
Kelly kann schon sehr bestimmt auftreten und ihre Interessen vertreten (Gib! Mir! Essen! :)) Als sie aber anfing, immer dann um Aufmerksamkeit zu buhlen, wenn ich am Laptop arbeiten musste oder gar einfach mal die Zeitung glücklich zum Feierabend lesen wollte, war für mich Schluss mit lustig.
Mit anbuffen und anbellen, ringt sie um meine Aufmerksamkeit. Das sind zwei Verhaltensweisen, die ich natürlich ihr nur Zuhause abgewöhnen kann. Denn die Strategie dafür lautet ja: schlechtes Benehmen ignorieren. Starke Nerven beweisen, wenn sie murrt und mir ein schlechtes Gewissen bereiten will.
Andererseits will sie oft nur in meiner Nähe sein. Das kann ich mir beim Arbeiten zunutze machen, indem sie neben mir auf dem Sofa döst. Zufriedener Hund. Ruhe in der guten Stube.
Hundeerziehung: To Bell or Not to Bell?
Kelly bellt viel weniger, aber manchmal erlaube ich es ihr auch. Weil ich bei Martin Rütter gelesen habe, dass Anschlagen in der Natur des Hundes liegt.
Aber sie muss sich halt auch irgendwann mal wieder einkriegen.
Wenn ich nervlich einen guten Tag habe, lass ich sie bellen. Dann bellt sie, wartet, ob ich reagiere, lässt wieder einen einzigen Laut los, wartet wieder, usw.
Letzte Woche rannte sie empört zu mir ins Wohnzimmer, hockte sich in die Mitte und bellte. Sie war total sauer, dass ihre Strategie, durch Bellen meine Aufmerksamkeit zu erhalten (Schimpfen, Aufstehen, sie von der Tür wegholen, streicheln) nicht mehr verfing. Hahaaaaa…..
Mit Ü50 eine neue Aufgabe: Rudelführer
Am Glücklichsten macht mich aber unsere Beziehung untereinander. Zu erleben wie sehr Kelly uns als ihr Rudel betrachtet. Und kapiert zu haben, dass ich als Rudelführer auch meiner Verantwortung gerecht werden muss.
Nicht durch doofe Dominanz oder autoritäres Herumgekeife und -gezerre. Sondern durch souveräne Führung. (So die Theorie im Buch:))
Zu der gehört, dass ich auch mal entscheiden kann, dass sie nach der Erlaubnis, an der Leine vorauslaufen und die Richtung bestimmen darf.
Mir hilft bei der Erziehung sehr, die Beziehung zwischen Hund und Mensch als Kooperation zum gegenseitigen Nutzen zu betrachten. Mit der Idee, dass der Hund grundsätzlich kooperativ ist.
Braucht mein Hund einen Mantel?
Was ein Hund braucht, weiß ich nicht. Was ich aber weiß ist, dass wir keine zwei Stunden durch den Schnee mit ihr marschieren können, ohne dass Kelly dann platschnass wäre und bei diesem Temperaturen das Zittern bekäme.
Daher hat sie den unspektakulären Trenchcoat mit abnehmbaren Innenfleece bekommen. (Siehe Video unten.) Der Trenchcoat schützt den Unterbauch, an dem das Fell dünner ist, so dass sie leichter frieren würde.
Ihre Pfoten creme ich mit Vaseline ein zum Schutz gegen Streusalz und trockene Ballen.
Für mich war der nervliche Höhepunkt der Woche ein Besuch beim Tierarzt zum Krallen schneiden, zu dem das komplette Rudel auflief. Kelly hat so dunkele Krallen, dass ich mich da nicht rangetraut habe. Doch dann war fix mit einen kleinen Maulkorb und der richtigen Schere alles erledigt.
Unsere kleine Verfressene war so sauer auf die mega-nette Tierärztin, dass sie von ihr danach aber keine Leckerlis genommen hat und vom Behandlungstisch hopste. (Wovon es aber keine Fotos gibt, weil ich froh bin, nicht ohnmächtig geworden zu sein. :))
Hundetransport mit Gurt
Auto fahren findet Kelly immer noch okay. Da der Hund ja aber als „Landung“ gesichert sein muss, bin ich froh, endlich einen superpraktischen Gurt für sie gefunden zu haben.
Der wird wie ein normaler Autogurt eingeklickt auf der einen Seite und auf der anderen Seite oben ans Geschirr geklemmt. Während der Fahrt ist sie gesichert, wenn sie im Auto auf mich wartet, darf sie herumklettern. Wobei sich das eh darauf beschränkt, dass der kleine Hund sich auf dem Fahrersitz einrollt und dort auf meine Rückkehr wartet.
Das waren die Kelly-News für den Moment. Ein neues lustiges Youtube-Video gibt es im Kanal auch: Was passiert, wenn ein kleiner Hund das erste Mal Schnee sieht.
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Hundebücher, die ich empfehlen kann:
⏩ Martin Rütter, Hunde beschäftigen, Kosmos Verlag
⏩ Petra Krivy, Angelika Lanzerath, So geht’s nicht weiter. Unarten effektiv beheben, Müller Rüschlikon
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