Wie ihr wisst, sind wir ja Ende des Jahres auf den Hund durch Adoption gekommen. Jetzt ist Kelly seit rund zehn Tagen bei uns. Nun heißt es also: Hund eingewöhnen. Wer das Gefühl hat, sein Leben sei sinnlos und langweilig, der schafft sich einfach einen Hund an. Schluss ist mit den Luxusproblemen. 🙂
Stattdessen hängen „Ach“ und „Weh“ nur an der Frage, ob der Hund sein Geschäft hinterlassen hat. Die Welt ist plötzlich ganz klein, eine bessere Meditation habe ich selbst in 20 Jahren Yoga noch nicht erlebt.
Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass die vergangene Woche eine der glücklichsten, aufregendsten, turbulentesten, anstrengendsten seit langem war, mit viel Haare raufen unsererseits und blitzschnellem Lernen ihrerseits.
Kelly fühlt sich inzwischen total sicher Zuhause, liebt ihr Körbchen, fände es viel toller nachts bei uns im Zimmer zu übernachten und kann unsere Haustür als ihr Zuhause einordnen. Gassi gehen haben Frauchen und Herrchen mittlerweile auch kapiert.
Wir wollten dem Hund ja viel Auslauf bieten, weil wir in einer Stadtwohnung leben und sind jedes Mal wie irre mit ihr durchs Grün gerannt zum Gassi gehen.
Dennoch hat sie uns ein paar Mal auf den Teppich gepieselt. Wir also wie wild herumgefragt bei Freunden und Bekannten, die in der ersten Woche wirklich goldwert waren.
Herzlichen Dank hier auch an meine Mitbloggerinnen Frau Vau und Ines Meyrose. Darüber hinaus lese ich online im Dogs-Magazine, lustig geschrieben und mit sehr praktischen Tipps.
Womit waren wir die erste Woche beschäftigt?
Mit ihrer Anhänglichkeit. Gerade die ersten zwei Tage hing sie nur an meinen Füßen. Darauf musste ich mich erstmal einstellen. Sie hatte noch keine Routine, ich wusste nicht, wie oft sie Gassi musste und wie sie als sehr sozialverträglicher Hund auf andere Hunde reagieren würde.
Eine Begegnung am Sonntag mit unseren zwei wilden Nachbarhunden stand an; das lief unter der Aufsicht von vier (!) Erwachsenen glimpflich ab.
Wichtige Fragen zum Hund eingewöhnen:
- Wann macht sie und wo?
- Was frisst sie und wieviel?
- Warum pieselt sie uns auf den Teppich?
- Darf sie auf dem Sofa sitzen?
- Wie bringe ich ihr bei, dass Auto fahren keine Katastrophe ist?
Wir wollen sie in den Urlaub mitnehmen. Beim ersten Mal im Auto letzten Freitag habe ich sie auf dem Schoß minutenlang nur an mich gedrückt, weil sie wie Espenlaub gezittert hat.
Bei so einem kleinen süßen Hund ist das echt schwer auszuhalten. Irgend wann hatte sie sich beruhigt, während ich dann fix und fertig war:)
Hund eingewöhnen mit: Bonding time, streiten und bellen abgewöhnen
Freitag nachmittag war „bonding time“. Hund und Frauchen sind auf dem Sofa eingepennt, sie auf mir und alle viere von sich gestreckt. Seitdem fühlt sie sich offenbar total gut hier Zuhause.
Allerdings ist sie auch eine kleine Dramaqueen. Denn, dass mein Mann und ich sie nicht auf dem Sofa zwischen uns akzeptieren, fand sie dann total blöd und dampfte beleidigt ab.
Gestern hatte sie für sich eine Lösung gefunden, indem sie sich zu unseren Füßen auf die Hausschuhe haute und wegratzte! #Happydog
Hund eingewöhnen hat mit sich gebracht, dass wir uns fette Streits liefern, also Kelly und ich, weil ich ihr das Bellen bei jeder Kleiningkeit, die sich im Hausflur abspielt, abgewöhnen will.
Das findet sie natürlich gar nicht gut. Aktuell liegt sie mal wieder schmollend im Körbchen und wufft mich an :))) (Womit ich nach über sechs Jahren komplett anders umgehe. Weil ihr Alarm schlagen aus zur Rasse gehört. Aber alles cool hier mittlerweile.)
WAS FRISST SIE
ALLEINSEIN – wie der Hund das Leben verändert
Klar ist das schwer. Hund eingewöhnen bedeutet: Wir üben jeden Tag ein bißchen. Gott sei Dank mache ich ja viel Homeoffice. Sie ist also dann und wann ein paar Stündchen allein, aber nicht jeden Tag und auch nicht den ganzen Tag.
Aber gemeinsames Kino haben Frauchen und Herrchen erstmal für sich gestrichen. Wir wollen abwarten, wie die ersten Monate verlaufen und wir alle drei richtig zusammen gewachsen sind.
Was gleich vom ersten Tag an super lief war, dass sie kapierte, dass sie nachts in ihrem Körbchen pennen muss.
Zwar jammert sie immer zweimal kurz vor unserer Tür, um dann doch rüberzutapsen. Vermutlich nicht, ohne die schlimmsten Verwünschungen gegen uns auszustoßen :))) (Das war ein total blöder Fehler von uns. Wir hätten sie bei uns im Zimmer schlafen lassen sollen, damit sie nicht allein ist. Darüber ärgere ich mich bis heute!!!)
Inzwischen hat sie uns einmal um halb vier Uhr morgens aus dem Bett gewinselt; sie ist aber ein toller Hund, kommt auf den lauten Straßen zurecht und meckert auch nicht in der Post.
Keinerlei Gejammere gab es beim Warten vor dem Supermarkt. Damit da keine Mißverständnisse auftreten: Ich lasse sie NIE, NIE, NIE vor dem Supermarkt sitzen. Genau 1x habe ich das gemacht. Dafür aber ihre Leine 170 x um das Geländer gewickelt und wie ein geölter Blitz bin ich durch den Laden geschossen. Danach habe ich gefühlt sieben Jahre gebraucht, um die Leine wieder abzuwickeln.
WAS KOMMT
Nachdem wir den Hund eingewöhnt, eine Routine haben, kann ich mich um andere elementare Dinge kümmern wie Zahn- und Fellpflege sowie einen Tierarztbesuch. (Das erste Mal beim Tierarzt waren wir nach zwei Wochen. Das verlief ziemlich doof. Die Tierärztin war unfreundlich, voller Vorurteile adoptierten Hunden gegenüber und hat Kelly beim Blutabnehmen weh getan.)
Einschub: Was muss ich bei der Adoption von einem Hund aus dem Ausland beachten?
Die Tierärztin meckerte rum, die Hunde würde irgendeine Krankheit (die ich nicht verstanden habe), einschleppen. Sie wurde dann aber ganz kleinlaut, als ich ihr natürlich alle ntowendigen Impfungen nachweisen konnte. Dafür bekommt der Hund einen europäischen Impfausweis. Er darf auch erst einen gewissen Zeitraum nach den vorgeschriebenen Impfungen ausreisen! Das gilt als Quarantäne.
- Ist der Hund gechippt?
Ein ganz unschöner, in meinem Augen tendenziöser Beitrag findet sich im Internet unter der Frage: „Warum sollte man keinen Hund aus dem Ausland adoptieren?“- Antwort: Weil mit der Vermittlung von Hunden aus dem Ausland unseriöse Geschäfte betrieben würde.
Das ist so pauschal natürlich totaler Käse.
Weil Autofahrer ständig über rote Ampeln rasen, wird ja auch nicht das Fahren für alle verboten.
Wenn ich einen Hund aus dem Ausland adoptiere, dann bin ich natürlich in der Verantwortung, die Tierschutzorganisation mir anzusehen. Wir haben Kelly aus dem Internet. Jawoll. Und zwar über die Meta-Seite „Shelta“, auf der Vereine ihre Hunde präsentieren. Ich habe mit der Pflegemutter gesprochen, wir bekamen Besuch von einer Ehrenamtlichen, die uns kennenlernen wollte. Bezahlt haben wir für Kelly eine Schutzgebühr von etwa 290 €, aber so genau erinnere ich mich nicht an den Betrag, weil ich am Tag der Abholung viel zu aufgeregt war.
IRRE NEUE WELT: DIE HÄRTESTEN POPOMUSKELN
Mein Mann ist eh Frühaufsteher und rennt morgens also immer mit dem Hund raus. Völlig untypisch für mich ist, dass ich um halb sieben aus dem Bett hopse, um Kaffee zu kochen und das Fressen für den Hund zuzubereiten.
Außerdem haben wir alle schon einen schönen Teint angesichts der vielen frischen Luft bei diesem Winterwetter. Mindestens dreimal am Tag 80 Stufen mit einem kleinen Hund rauf und runter zu laufen, macht Popomuskeln aus Stahl….
Habt ein schönes Wochenende!