“Die wahre Reise besteht nicht aus dem Suchen neuer Landschaften, sondern aus dem Finden, neuer Perspektiven” – warum fahren Menschen immer an denselben Ort? Was den einen ein Graus ist, ist den anderen das größte Glück. Ich gehöre zur zweiten Kategorie. Warum? es gibt eine persönliche – was muss ich für ein langweiliger Mensch sein *lach* und eine reizvolle, die einfach diesem Ort, Zoutelande, und dem vielfältigen Angebot der Halbinsel Walcheren Rechnung trägt.
Zoutelande – kein typischer Touristenort
Die holländische Westküste verspricht keine schneeweißen Strände und türkisfarbene See. Amrum bei Bilderbuchsonne schon. Zeeland dagegen ist eher: Containerschiffe, Wind und ganz nah am Meer. Verliebt in diesen Küstenabschnitt habe ich mich an einer eher ungewöhnlichen Stelle – manche mögen dort nur einen breitgeteerten Deich mit noch mehr Teer erblicken, der übrigens hervorragende Sitzgelegenheit bietet, um der Flut am Strand zu trotzen.
Zoutelande war ein Fischerdorf, dass sich schon in den 60ern zum Touristenmagnet wegen seiner lieblichen Landschaft entwickelte. Und obwohl wir am Rande der einzigen Fußgängerzone wohnten, war spätestens um 21 Uhr Ruhe im Ort. Alle hatten sich in die Restaurants oder an den Deich zum Abendspaziergang verzogen.
Im Sommer bietet Zoutelande ein abwechslungsreiches Programm in der Woche, aber es nie schrill und unerträglich laut.
Wenn Zoutelande als die “zeeländische Riviera” gilt mit feinen Dünen und endlos langem Strand, der zu Spaziergängen rund um die Küste einlädt; wobei die Strandpavillons dazwischen in idealen Abständen liegen für ein Käffchen und einen Pannekoken zur kleinen Stärkung!
Während Zoutelande, wo wir das erste Mal in einer Ferienwohnung direkt im Ort und am Strand gelegen zwei Wochen Urlaub verbrachten, als das niedliche Sommerurlaubsörtchen gibt und voll in touristischer Hand ist in der Hauptsaison, dann hat mich an dieser rauen Küste etwas Anderes zuerst in seinen Bann gezogen.
Die legendären Sonnenuntergänge.
Die Sonne schafft es immer wieder, den Himmel in den wildesten Farben zu färben. Gleich bei meinem ersten Besuch knallte es mir in tiefem Orange bis zu dunkellila an einem Abend entgegen. Damit hatte sich Zeeland schon beim ersten Mal in mein Herz geschlichen. Gewohnt hatten wir damals in Vlissingen, einer kleinen Hafenstadt.
Der Strand von Westkapelle nämlich. Der kleine Ort “Westkapelle” ist typisch niederländisch – in Zeeland kann ich ja schlecht von der anderen niederländischen Provinz “Holland” sprechen 😉 Umgeben von Deich, Deich und noch mehr Deich. Geteert, um das Wasser fernzuhalten, dass doch das allgegenwärtige Element in unserem Nachbarland ist.
Westkapelle ist auch die Location, die für alle Mode-Shootings bisher herhalten musste. Nur dieses Mal nicht. Da habe ich woanders geshootet!
Der Charme der Nordsee liegt für mich ja auch in der Freiheit, dem Wind und der Weite – direkt am Meer sitzen und stundenlang auf die Wellen starren zu können. Ganz für mich allein. Seit rund zwei Jahren zieht es uns nun in die Gegend. Und es war immer mein Traum mit dem Auto so nah wie möglich ans Wasser zu fahren, den Strandstuhl auszuklappen und einfach nur zu genießen.
Das Glück ist ein Klappstuhl
Außerhalb der Hochsaison ist es nämlich die Regel, dass weit und breit niemand mehr neben einem parkt. (Ansonsten teilen sich PKW und Wohnmobile das Gebiet). Dieses Jahr hat es dann endlich geklappt – bei strammen 27 Grad, was ja für diese Gegend viel ist – wird das Auto zum Sonnenschutz, Strandstuhl im Schatten platziert, Bikini an und rein in die lauwarmen Fluten (20 Grad!)
Dummerweise ist alles so naturbelassen, dass ich einmal Kontakt mit einer Qualle aufnehmen durfte und das andere Mal eine fiese kleine Krabbe in den dritten Zeh rechts zwickte :)) Das war nicht nett. Ich bin sicher, sie ist nun in irgendeinem Kochtopf.
Das Neue im Alten entdecken
Wir waren also das erste Mal zwei Wochen da und ein bisschen skeptisch. Wer seinen längeren Nordsee-Urlaub normalerweise mit einer gewissen Routine auf Amrum, einer Insel verlebt, die unbeschreibliche Ruhe schenkt, der schaut dem Aufenthalt in Walcheren gespannt entgegen.
Denn Walcheren ist eine Gegend, die vor allem landwirtschaftlich geprägt ist. Voller grüner Wiesen und uriger Bauernhöfe, die neben der Ernte nun auf Tourismus umgesattelt haben. Während der Bauer im Herbst die Zwiebeln erntet, unterhält die Bäuerin die Gäste.
Mini-Camping heißt dort das Zauberwort, das wir vergangenen Oktober entdeckten – mit viel Spaß beim Streichelzoo für Kelly, die ja die ganze Woche über damit beschäftigt war sich durch den Zaun zum Kaninchen durchzubuddeln 😉 Wie ich euch im Post “Holland mit Hund gebucht” erzählt habe.
Weil es Zuhause so heiß und im Urlaub so schön war, mussten wir zwar die Ferienwohnung in Zoutelande freitags wieder verlassen, fanden glücklicherweise mit Ach und Krach im Inneren der Halbinsel ein Hotel für zwei weitere Tage. In der Nähe des Hafenstädtchens Yerseke, das für seine Austernbänke bekannt ist. Wer mir auf Instagram folgt weiß: An mir kommt keine Austern lebend vorbei!
Das Glück liegt an einem kleinen Hafen
Yerseke ist noch ein vollfunktionierender Hafen. Hier fahren die Fischer morgens raus, und an der Promenade laden schnuckelige, unprätentiöse, freundliche, kleine Restaurants zum Schlemmen ein. Gerade sonntags nutzen viele Einheimische und Flamen die Gelegenheit für einen Brunch mit Freunden und Familie. Zur Mittagszeit ist also mit Wartezeit zu rechnen, die aber Dank genügend Sitzplätzen und einem guten Umlauf bei den Gästen nicht zu lange dauerte.
Tja, und dann saßen wir da. An unserem Abreisetag komplett überrascht: mitten in der Austernzucht, frisches Meeresgetier auf dem Teller, umweht von einer angenehmen Meeresbrise und dem Gemurmel der übrigen Gäste.
Yerseke liegt am Binnenmeer am nördlichen Rand der Halbinsel Walcheren. Vor dem Einkehren ins Fischrestaurant lohnt sich ein Spaziergang übern Deich und ein Abstecher an den Hafen. Tina liebt Yerseke auch und hat darüber berichtet.
Wer ins Restaurant möchte, parkt am besten im Wohngebiet hinterm Deich und klettert über Treppen hoch auf die Straße. Empfehlen kann ich auch die Souvenirläden, die kleine Geschenkboxen für Austernfans, geschmackvolles Geschirr und noch mehr Genussvolles für Liebhaber des Meeres anbieten.
Urlaubsglück: Die Lieblingsstadt auf eigene Faust und ohne Navi entdecken
Natürlich lasse ich mir nie mein Antwerpen entgegen. Am Nationalfeiertag Belgiens, dem 22. Juli, traf ich mich mit der lieben Julie in unserem Lieblingsrestaurant, der Wasbar. Abenteuerlich: Weil das Navi ausgefallen war, konnte ich mich nur auf meine Spürnase verlassen, um den Weg in die Stadt zu finden.
Ich war ja schon oft genug da und kannte die Gegend der Stadt schon ganz gut. Ich habe es sehr genossen, ganz auf mich gestellt den Weg zum verabredeten Treffpunkt zu finden. Da die Straßennamen mir nichts sagten, habe ich mich an den mir schon bekannten Gebäuden orientiert. Ich liebe solche Herausforderungen. Andere werden da nervös, isch nett…
Wer fährt in einer unbekannten Stadt gerne Auto? Antwerpen ist relativ eng und voller Baustellen. Ich habe keine Ahnung, wie ich zum Bahnhof fand- der übrigens zurecht als der schönste der Welt gilt – , um meinen Instagram-Husband abzuholen.
Mindestens einmal bin ich quer durch eine Baustelle in meiner Verzweiflung, folgte einem Kleinwagen, in dem eine resolut wirkende Mamma umherkurvte, guckte kurz nach links und musste schon das Lenkrad herumreißen, denn da lag der Bahnhof direkt vor mir. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie erleichtert und auch stolz ich war, denn die Hitze hatte mir ganz schön zugesetzt trotz Klimaanlage im Auto war Kelly immer am Hecheln…
Was ist der Zauber von Zoutelande?
Wenn es noch einer Erklärung braucht, worin der Zauber des kleinen Zoutelande liegt, dann hat ein Sommerhit darauf die Antwort. “Zoutelande” ist diesen Sommer die Nummer Eins in den Niederlanden und Flandern.
Worüber ich total lachen musste war, dass Herbert Grönemeyer das Lied ursprünglich auf Deutsch mit dem Titel “Frankfurt Oder” komponierte – gemeint war, dass niemand an diesem Ort tot überm Zaun hänge wollte. Ganz falsch, nach Zoutelande wollen alle jedes Jahr immer wieder. Ich auch.
Wie gut ist euer Orientierungssinn? Fahrt ihr immer an neue Orte im Urlaub? Meerblaue Grüße
Sabina
PS: Ausflüge ins pittoreske Städtchen Middelburg
Link-up: Fashion Friday, Tinas Pink Friday,
Nancy Baten
Ik, als nederlandse, ben nog nooit in Zouterlande geweest. Wel in andere delen van Zeeland. Wat is ER met dat tshirt? Hoe kom je eraan?
Sabina Brauner
Nancy BatenNancy, I so wish you would go there and let me think how you like it 😉 Different persepektive you know ….I understand your question as an inquiry about my tee shirt Julie is wearing and the slogan? It is my blog motto Meer Mode Mut and I had it printed on a few shirts I send to women whose style fits that certain courage in fashion. It does not have to be extraordinary or freaky. Just something out of the ordinary like coming into your own….Does this answer your question? Goed weekend liefste Nancy. Kusjes. Sabina
Tina von Tinaspinkfriday
Yerseke ist schon wieder gebucht! Es muss immer sein und zwar als totale Erholung. Da weiss ich was mich erwartet und freu mich schon Wochen vorher drauf.
Es stimmt Zeeland ist zauberhaft, wir lieben es auch.
Schön die Fotos zu sehen, Dankeschön Sabina 🙂
Liebe Grüße T ina
Sabina Brauner
Tina von TinaspinkfridayJetzt muss ich aber mal schauen, wo ihr in Yerseke wohnt. Dass verlinke ich dann noch im Beitrag. War nur zeitlich bisschen knapp die Tage wegen Kellys Erkrankung. Herzliche Grüße und schönes Wochenende. Sabina
Sabine Gimm
Orientierungssinn = Null! Ohne Navi oder App bin ich aufgeschmissen. Danke für Deinen amüsanten und kurzweiligen Reisebericht mit wunderschönen Eindrücken vom Meer.
Liebe Grüße Sabine
Sabina Brauner
Sabine GimmDas freut mich aber, dass du dich gut unterhalten gefühlt hast liebe Sabine. Ich frag mich nur, was du vor dem Auftauchen des Navis gemacht hast??? LG und schönes Wochenende wünscht Sabina
Claudia
Hallo Sabina,
ja, wenn’s mir irgendwo gefällt, dann mag ich immer wieder dahin. Das ist das Alter ^^. Aber nur, wenn ich es schön finde, sonst wechsel ich. Alt und bequem, c’est moi. ^^
Über manche Sachen da kann ich mich so begeistern, das kapiert mein mann dann nicht. Aber er macht mit.
Mein Orientierungssinn ist eine Katastrophe. Das ist das Frauengen. Mein Mann findet sich überall zurecht.
Ein superschönes Foto von dir und Kelly, ganz toll.
Liebe Grüße,
Claudia
zwar nicht vom Meer, aber vom See
Sabina Brauner
ClaudiaLiebe Claudia,
Seen sind nicht zu verachten, vor allem, wenn ich da so an die Gegend um Berlin oder Füssen denke. Meine Güte, dieses Wasser. Oder der See bei Neuschwanstein? So ein Grün ist unvergesslich. Da möchte man doch stundenlang drin planschen, nicht wahr?
Das finde ich supernett von deinem Mann, dass er mitmacht *lach* Man muss ja nicht alles gut finden. Aber tolerant mitmachen ist schon eine ganze Menge.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und sende liebe Grüße
Sabina
Maren von farbwunder-style
Liebe Sabina, teils teils. Ich fahre öfter mal für “Kurztripps” an den Gardasee, da gerne immer an den gleichen Ort. Einmal im Jahr, wenn ich so wie jetzt, 4 Wochen frei habe, reise ich aber auch gerne mal wohin, wo ich noch nicht war, bzw. kombiniere das. denn wenn alles neu ist, überfordert mich das auch manchmal bzw. es ist dann aufregend, aber wenig erholsam. Und das sollte der Urlaub doch auch sein, einfach Wellness…
Deine Zoutelande- bzw. Nordseeerfahrungen lesen sich sehr schön, und ich kann mir gut vorstellen, dass man an so einem Ort gut abschalten kann!
Liebe Grüße Maren
Sabina Brauner
Maren von farbwunder-styleLiebe Maren,
genau so wie du gesagt hast. Es kommt halt darauf an, was mensch braucht. Natürlich kann ich mich auch erfrischen, wenn etwas Neues Anregendes passiert. Das lenkt ja ab und schon ist der Alltag ganz weit weg. Aber ich habe gemerkt, dass ich in meiner Freizeit eher Dinge brauche, die mir Ruhe schenken, weil mein Job so abwechslungsreich ist. Am Gardasee war ich nach dem Studium mal mit zwei Kommilitoninnen, das war schön. Von dort habe ich mir das Rezept für eine Tomatensoße für Gnocchi mitgebracht…also schöne Erinnerungen, die bleiben.
Sei lieb gegrüßt! Sabina
Fran
Eine Krabbe? In den Zeh? Oh mein Gott. Ich wäre wohl gerannt wie der Blitz und hätte meinen Zeh nie wieder ins Wasser gesteckt. Wenn ich eines hasse, dann Krabben. Sind sozusagen meine ganz perönlichen Spinnen. Ich kann die auch nicht essen. Hummer auch nicht. Sind ja irgendwie auch Krabben….
Dafür ist mein Orientierungssinn großartig. Ich habe bis heute kein Navi, weil ich schlichweg keines brauche. Ich schätze, das macht die jahrelange Such-Routine in Den Jahren, in denen es noch kein Navi gab. Setz mich aus, wo du willst. Ich finde den Weg dahin, wo ich hin will 😉
Wo ich meinen Urlaub verbringe, ist unterschiedlich. Wenn ich unternehmungslustig bin, entdecke ich etwas Neues. Wenn ich eher Ruhe brauche, fahre ich in bekannte Gefilde.
Liebe Grüße
Fran
Sabina Brauner
FranDanke für den Schmunzler am Abend. Also, mit dir kann man unbedenklich wandern gehen. Verlaufen im Wald gilt nicht 🙂 Finde ich super. In Städten komme ich auch prima klar. Hatte da noch nie Probleme. In der Natur sieht das leider etwas anders aus…da ist ein Ast wie der andere für mich. Kennste einen kennste alle 😉
Also es tut mir echt Leid und ich will auch nicht über dich lachen. Aber es liest sich so süß, du und die Krabben….ich war irgendwie so empört, dass mich da etwas zwickt. Da dachte ich, na, dem werd ich helfen….das dachte sich die Krabbe aber wohl auch.*lach*
Liebe Grüße
Sabina