Wenn der Blogfrust wieder klingelt, klingt jetzt schlimmer als es ist. Nachdem ich eine ganze Menge Themen auf dem Block habe, wie man so schön sagt, aber keine Lust zum Umsetzen, habe ich mal überlegt, woran das liegt. Hauptsächlich an diesen Dingen….
GUTER RAT, SCHLECHTER RAT
Am Wochenende war ich auf einem Design-Camp der IHK Offenbach. Selbstständige konnten kreativ mit professionellen Marketing- Digital-Agenturen über ihre unternehmerischen Herausforderungen reden und kreative Lösungen zusammen finden. Da habe ich gemerkt wie sehr es mich in den drei Jahren bloggen hier mit OB Style doch genervt hat, dieser Dauerbeschallung von vermeintlich „guten Ratgebern“ im Bloguniversum ausgesetzt zu sein. Offline hatte ich mit Leuten zu tun, die von ihrer Materie wirklich Ahnung haben, die mit Blogtipps nicht nur Klicks generieren müssen/wollen. Sondern wirklich an einer Unterstützung interessiert sind.
SOCIAL MEDIA WERBUNG-
Vielleicht sollte ich es eher die Instagram-Blase nennen. Instagram macht mir viel Spaß, seitdem ich dort erst letzten Oktober beigetreten bin. Ja es hat mein Tun komplett verändert durch tolle, herausfordernde Challenges wie die von Anne Haeuseler. Oder auch nur, weil ein ganzes Universum an neuen Leserinnen und Kontakten dazugekommen ist. Das hat Spaß gemacht. Weniger witzig ist, dass Instagram mich seit einiger Zeit ärgert: Durch das sogenannte „Shadowbanning“.
Kurz gesagt: wer sich organisch eine Followerschaft durch die wichtigen Hashtags aufbauen will, anstatt sich alles zu erkaufen, ist der Dumme. Denn Instagram bestraft, wer immer dieselben Tags benutzt (also beispielsweise Ü50 blogger). Obwohl andere ja danach suchen und so meinen Account finden könnten. Aber Instagram folgt dem klassischen Denken, um berechtigterweise mit seiner Wahnsinnssache, Geld zu verdienen und springt auf den Werbezug auf wie Facebook. Meine Timeline ist voller „sponsored“ post von Usern, die nun ihre Posts bewerben, um Aufmerksamkeit zu erreichen.
Völlig harmlose Hashtags wie #Kansas hat Instagram durch die Algorythmen schon kalt gestellt.
Sabine Gimm hatte schon mal über das absurde Folgen/Entfolgen gepostet. Doch das ganze scheint im Universum Instagram eine wichtige Strategie zu sein! Irgend wann habe ich eine „Follower Cop“ App installiert, um zu sehen, wer schon wieder gleich abgehauen ist. Die blockiere ich dann, weil es mich nervt. Diese App vergibt auch Tipps und schrieb mir mal: Entfolge nicht mehr als 60 Leuten. Ich so: 60 Leuten? Wer hat die Zeit dafür? Genau wie Facebook: auf meiner Facebook-Seite zum Blog bekomme ich die Anweisung: reagiere schneller, um auf 90% deiner Nachrichten mit einer durchschnittlichen Reaktionszeit von -haltet euch fest- 15 (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) Minuten zu antworten. Selbst, wenn ich wollte, könnte ich das gar nicht.
DIE BLOGGERBLASE –
Es ist ein Phänomen, dass ich bisher nur am Rande miterlebt habe. Die Modeleute klagen über die Langeweile auf den Laufstegen. Nachdem ich mich aber fast pausenlos selbst mit Mode beschäftige, stellte ich fest: es ist weniger die Langeweile auf den Laufstegen. Vielmehr langweilt mich das Thema gerade selbst. Dabei schlummern spannende Themen in der Schublade, auf die ich Lust habe. Aber jeden Tag auf Instagram wieder irgend ein Fashionvictim in der Timeline zu haben, die nichts anderes zeigt als trendige Klamotten, die natürlich alle Follower kaufen sollen, das nervt. Natürlich alles, ohne die Posts als Werbung zu kennzeichnen. Vielleicht spricht sich bei jenen unseriösen Mitbloggerinnen mal herum, dass sogar Victoria Beckham abgemahnt wurde für ein Instagram-Video, dass sie nicht als Werbung kennzeichnete!
Das sind keine Accounts, auf die ich noch Lust habe. Es ist wie in Blogs: Werbung stört mich nicht. Zuviel Werbung ist das Todesurteil.
Dazu regt sich immer mal wieder eine über gekaufte Follower auf, stellt Bunte Promis an den Pranger (Oh, von Influencerin xy kommt mehr als die Hälfte NICHT aus Deutschland.) Ja, geht’s noch? In einem weltumspannenden Medium? Vreni Frost hat sich gerade bei der Welt ausgeweint nach dem Motto: Ich bin Deutschlands erste Bloggerin, die gesteht, dass sie Follower gekauft hat etc. Solche Outings finde ich persönlich immer etwas fragwürdig, weil sie auf mich kalkuliert wirken, um sich zu profilieren.
DAS ROY-BLACK-PHÖNOMEN
Ihr kennt doch das Roy-Black-Phänomen? Ein Grund dafür, dass er jahrelang gesoffen hat und sich damit buchstäblich zu Tode brachte, war die Tatsache, dass er immer nur Schnulzen singte durfte. Dabei konnte er stimmlich viel mehr. Aber die Schnulzen verkauften sich, er verdiente damit eine Menge Geld und bezahlte einen hohen Preis.
Der dumme Rat auf den Blogs lautet ja immer: was ist dein USP? Das ist totaler Quatsch. Frage dich lieber: was ist dein erfolgreiches Vorbild und ahme es bis an die Grenzen des erlaubten nach. So wie Lena Gehrke es mit Heidi Klum. Eigenes Blogdesign? Vergiss es: Weiß ist Trumpf. Eigene Bildsprache Vergiss es. Und wenn du keinen professionellen Fotografen hast, schalte das Laptop gar nicht erst an. Als ich mich am Anfang meines Blogs bei Stylebook erkundigte, nach welchen Kriterien sie ihre Badges vergeben, lautete die Antwort: Schau mal auf die höhergerankten Blogs, wie die aussehen.
Nein, ich bin tatsächlich keine Influencerin. Ich schreibe einen Blog. Genauso übrigens wie Journelles immer noch auf ihren Blog setzen und genervt vom Hype um die Influencer sind. Allmählich zeigt sich der Unterschied zwischen denen, die nur auf Instagram herumhopsen und jenen, die sich Zeit nehmen, um wirklichen, mehrwertigen und nachhaltigen Inhalt bloggen.
UNERQUICKLICHE BLOGGERKONTAKTE
Es spricht überhaupt nichts dagegen, dass jemand seinen Blog vernetzen will. Ganz im Gegenteil.
Das ist gerade für Ü40 Bloggerinnen ein Riesending. Habe etwas ganz Tolles gelesen, was ich euch demnächst mal erzähle. Wer ein Link-up betreibt, hat eine Menge zu tun. Ständig dafür werben, ständig die Teilnehmerinnen wieder aufs neue einladen. Das unterstütze ich gern zu gegenseitigem Nutzen durch intensives Teilen in den sozialen Netzwerken. Ich mag es aber gar nicht, wenn Leute so plötzlich verschwinden wie sie aufgetaucht sind, nachdem das Co-Hosting erledigt ist oder oder oder. Ich mage es auch nicht, wenn Leute plötzlich auf meinem Blog kommentieren, um ihren Link zu hinterlassen und zu erzählen, was sie zum gleichen Thema demnächst posten. Also, der soziale Austausch ist oberflächlich und die Spreu vom Weizen zu trennen, kostet genauso viel Zeit wie im analogen Leben.
Insofern, ist die Blogpause genau das Richtige. Inzwischen pflege ich meine neuen, professionellen Kontakte, die sich durch das Design-Camp an der IHK ergeben haben. Weil es seriös und solide ist, statt aufgeblasen wie ein Bubbelgum.
Was frustet euch am Bloggen? Wie geht ihr damit um? Meerblaue Grüße!