Haltet eure Hüte fest! Wunder geschehen tatsächlich immer wieder. Wer wie ich die Berliner Salonkultur der 20er Jahre liebt, für den geht jetzt im März ein kleiner Traum in Erfüllung: “die dame” ist zurück!!!
Ihr erinnert euch?
DIE DAME
Ein Magazin aus Berlin, gegründet 1912. Ein Journal für den “verwöhnten Geschmack”, angetreten gegen die kulturelle Verflachung. Wie passend in der heutigen Zeit. Literaten wie Hannah Höch, Tamara Lempicka und George Grosz arbeiteten mit der Illustrierten zusammen. Aktbilder von Ausdruckstänzerinnen garnierten die Beiträge.
Die Damen in DIE DAME waren klug und fuhren ihr Auto selbst. Das freigeistige Magazin wurde 1937 enteignet. Hurra, nun ist die dame wieder da, wenn auch ein wenig kleiner.
Sie kommt aus dem Axel Springer Verlag nun und will ein gedruckter Salon sein – ehrlich, elegant und unberechenbar. Heute sind die Damen international, lieben Männer und Frauen, verabscheuen aber Statusdenken (bravo!), sind neugierig und nicht kategorisch. Mit dem neuen Magazin setzt der Verlag auf haptische Genüsse in unserer digitalen Zeit.
Wie ist sie denn nun so? Ein Gänsehautmoment beim Aufblättern ist garantiert. Ich fühle mich sofort eins mit Marlene Dietrich und gedanklich in das Berlin von 100 Jahren zurück versetzt. Sehe Billy Wilder als Eintänzer im Hotel, bevor es ihn nach Hollywood zog.
Mode, Architektur, Essayistisches und Schönheit denkt die erste Ausgabe ab. Gänsehautnummer 2: Hildegard Knefs historische Castingaufnahme für Hollywood in einer Fotoserie für das Magazin mit vielen bekannten Schönheiten und späteren Darstellerinnen. Ein Ästhetikprofessor verrät im Gespräch über “Damen als Sozialcharakter”, ob Marlene Dietrich als solche gelten konnte.
Das Magazin ist schwer wegen des kräftigen Papiers. Den künstlerische Anspruch verdeutlichen die Malereien und Fotocollagen, die Modefotos knüpfen an das Original an mit Körpern als Skulptur, die das Modeprodukt Tasche in Szene setzt. Da ich selbst male, und wenn, dann bevorzugt, üppige Frauenkörper à la Lucian Freud, gefällt mir das Foto mit den Speckrollen. Dafür sind die Frauen in den tatsächlichen Modestrecken sehr angezogen. Lackleder ist oft zu sehen, rauchende Frauen gelten offenbar wieder als Provokation?
Die Essays sind nichts, was nicht auch in der F.A.Z. oder der Süddeutschen zu finden ist; was vermutlich daran liegt, dass es dieselben Autoren sind. Die herausragenden Frauen der Zukunft kommen fast alle (?) irgendwie aus Berlin. Das wäre zu beobachten, wie sich der Blickwinkel der Redaktion künftig verhält.
Mit 15 Euro ist es nicht günstig und nicht einfach mal zum Durchblättern, sondern “die dame” will tatsächlich gelesen werden, fordert Zeit und Aufmerksamkeit ein. Sie ist jetzt im März erstmalig in einer Auflage von 65.000 erschienen.
DAS PYTHONMUSTER
boots: Donna Carolina |
Keine Ahnung, ob Damen Pythons tragen. Auf jeden Fall habe ich euch ein Schlangenprintkleid in lila schon vor zwei Jahren klassisch mit einem Trenchcoat gezeigt. Nun war es Zeit für Reptil an den Füßen. Vielleicht nicht im Ganzkörperlook…aber frau hat ja als Modebloggerin einen Ruf zu verteidigen. Über die Reaktionen meiner weiblichen Kursteilnehmer habe ich mich jedenfalls sehr gefreut, die sich alle begeistert zeigten. Nicht zu vergessen, dass ich im Sommer in Frankfurt wieder eine FASHION TOUR ZUM ENGLISCH LERNEN anbiete.
Python oder Schlangenprint mag ich lieber. Mein Mann findet die Schuhe schrecklich. Pah… Das Muster finde ich dezenter als Leo und es wird auch weniger getragen. Nur von Anna Wintour mit silbernen Pythonstiefeln…*lach*
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FRANZÖSISCHE MOMENTE?
Direkten Einblick in die Welt der Kreativen von Chanel und Vogue liefern die Instagram Accounts selbiger. Namen? Eugenie Trochu, Moderedakteurin, und Sam McKnight, Createur für CC.
Wer mehr französischen Chic will als immer nur Streifen und Minimalisums, wird bei der Herausgeberin des in Paris ansässigen WAD Magazins Barbara Malewicz fündig. Spaß mit Materialien und eine Menge für Liebhaberinnen des sportlichen Stils gibt bei ihr zu sehen. Einfach eine komplett andere Perspektive zum Klischee, Pariser Stils
TASCHENTAUMEL FÜR DEN HERBST
Morgen geht es zum Pressday bei Tom Tailor und Gabor wieder nach Offenbach, wo gerade die Internationale Ledermesse tobt. Ich bin gespannt und halte euch über Instagram und die Stories auf dem Laufenden, wenn ihr Lust habt!
EINFACH NUR GUT ANGEZOGEN? ODER ALTERSBEDINGTE STILVERÄNDERUNG?
Monochrom in camel ist aktuell mein Favorit der Saison. Einen traumhaften Look von Fendi findet ihr in meinem PINTEREST BOARD “NEUTRALS”. Immer noch mag ich die French Movie Collection mit grauer Schleifenbluse, die ich vor zwei Jahren mal zusammengestellt habe. Ist es das Alter? Keine Ahnung.
Jedenfalls stehen die Zeichen bei mir auf Stilveränderung. Vielleicht haben die aktuell trendigen, schrägen Varianten in mir einfach eine Gegenbewegung ausgelöst. So bin ich einfach. Wenn alle anfangen, was zu tragen, höre ich damit auf.
Also lieber einfarbig als vulgär wie Madonna in den 80ern. Ich sage nur —Netzstrümpfe. Nö. Vermutlich hopse ich aber dennoch in zwei Monaten oder zwei Wochen hier damit durchs Bild, weil: siehe oben. Die Dame ist unberechenbar 😉
Was meint ihr zu dem Magazin? Wie findet ihr Python? Was war eure extremste Stilveränderung?