Marie Kondo, die Päpstin der Ordnungsfanatikerinnen, sollte mit einem Warnhinweis versehen werden! Weil sie unordentliche Menschen, wie mich ins Unglück stürzt, behaupte ich jetzt mal.
Pocht unsere Gesellschaft doch darauf, dass nur Ordnung allein selig macht.
Unordentlich sein, ist eine vermeintliche Schwäche.
Die muss beseitigt werden. Und holla, treten Menschen wie Marie Kondo auf den Plan.
Und so habe ich mich vor einiger Zeit, davon anstecken lassen – von dem Marie Kondo OrdnungsWahn/slash/mein Leben wird endlich lebenswerter -Ausrufezeichen!
Weil: Dauerbeschallung “Ordnung ist das halbe Leben” hinterlässt seine Spuren.
Doch jetzt weht der Wind aus einer anderen Richtung und auch die schweizerische Zeitschrift “Annabelle” weist darauf hin, dass übertriebener Minimalismus gar nicht glücklich macht. Bye, Bye Marie Kondo
Ordnung oder Chaos – das ist wie die Frage nach Hund oder Katze.
Welches Schweinderl hätten Sie denn gerne?
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Die Idee von Marie Kondo
Aufräumen hat ja immer Konjunktur – bei lieben Mitmenschen, die dazu neigen. (Ihr ahnt es: ich nicht.:)) Und jenen, die danach streben. (Ich. Manchmal. Ein bißchen.)
Eine Bekannte schwärmte mir mal vor, wie sie mit Hilfe der Marie Kondo Methode ihre Wohnung sortiert hätte: Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen.
Das Ordnungs-Prinzip ist einfach erklärt: „Wenn es keine Freude bringt, keinen Nutzen oder keinen emotionalen Wert hat, kommt es weg.“
Klingt gut, finde ich gut.
Aber, werft es nicht einfach gedankenlos in den Müll. Vorher noch bedanken und dann erst entsorgen.
Hier liegt schon der erste Hase im Pfeffer.
Für mich jedenfalls. Im Bad: Eine Schublade habe ich mir mir vorgeknöpft und die Box mit Pröbchen und abgelaufenen Tuben durchwühlt. Das hat gut geklappt.
Allerdings war ich dermaßen mit Sortieren beschäftigt, dass ich das Bedanken total vergessen habe.
Gefühl? Blöd.
Die Marie-Kondo-Methode ist ein sehr japanisches. Das Verneigen. Das Aufräumen an sich.
Japan hat kaum unordentliche Ecken. Was wegen der Enge und des wenigen Platzes fast naturgegeben ist.
Es ist aber auch ein künstlich schön gestaltetes Land, dass der Natur keine Unordnung erlaubt.
Ich habe euch davon in meinem Reisepost über die Gärten berichtet.
Und Marie Mondo bezieht sich ausdrücklich darauf, die japanische Art aufzuräumen, zu vermitteln.
Der Idee, dass Ordnung im Außen, zur Ruhe im Inneren führt, kann ich viel abgewinnen.
Aber, ihr hört das “Aber” am nächsten Satzanfang lauern, nicht wahr?
Jedoch, habe ich gleich mal falsch angefangen.
- Weil ich mit Räumen, statt mit Kategorien begonnen habe.
- Die Idee mit Kleidung anzufangen und dann sich den Büchern zu widmen, weil es die am wenigsten emotionalen Habseligkeiten seien (verglichen mit Tagebüchern, Briefen etc.) lässt mich schon fast den Ausgang suchen.
Nicht mehr als 30 Bücher behalten? Was ist mit dieser Frau los?
Ich bin Literaturwissenschaftlerin. Und werde bei ganz vielen Büchern SEHR emotional. Sei es wegen des Inhalts, wegen ihrem Geruch oder nur des wunderschönen Einbands. Oder der Haptik. Weil sie sich gut anfühlen. Denkt allein nur mal an die lustigsten Bücher aller Zeit als Sommerlektüre!
- Fühlen sich die Socken so zusammengewurschtelt wirklich glücklich?
Ich bin echt offen als Yogalehrerin für andere Sichtweisen.Natürlich weiß ich, dass mein Kleiderschrank zu voll ist, und ich hasse es, wenn die T-Shirts deswegen knittern. Oder noch schlimmer: Der Leinenanzug, wie ihr im Post über die Verteidigung des Bügelns lesen konntet.
Aber, ihr wisst, dass das wieder ein “Aber” in den Startlöchern steht?
Ich habe nichts gegen die Idee. Sie klingt gut. Ist bestimmt gut. Und das Ergebnis mit dem neu sortierten Bad hat mich tatsächlich sehr zufrieden gestimmt.
Aber schon bei ihrem Rat, wie mit Büchern umzugehen sei, werde ich halt bockig. Wie ich sowieso unwillig reagiere, wenn mir eine bestimmte Charaktereigenschaft als seligmachend verkauft wird.
Für ein umfassendes Aufräumprojekt, ist es kontraproduktiv alles einzeln mit Aufmerksamkeit zu behandeln.
Denn das macht das Aufräumen und Sortieren laaangwierig.
- Alle Dinge zum Aufräumen werden auf einem Haufen gesammelt
- Entscheiden, was behalten wird aufgrund der Frage: Macht es mich glücklich, wenn ich diesen Gegenstand in die Hand nehme?
- Jeder Gegenstand, den man behält, bekommt seinen Platz zugewiesen.
- Alle Dinge müssen dort richtig verstaut werden.
Wer hat soviel Zeit???
Einmal Marie Kondo und nie wieder
Alles ist, sagen wir mal, tatsächlich für eine Weile hübsch aufgeräumt.
Einiges ist sogar aussortiert, in der Altkleidersammlung oder Bücher sind weiterverkauft, DVDs, CDs nun in neuen Händen.
Letztlich ist das mit der Ordnung aber wie mit Diäten.
Entweder du änderst grundsätzlich ein Verhalten (Leidensdruck!) oder in einem halben Jahr sind die Socken wieder im kreativen Chaos verschwunden.
Ich bin nicht verschusselt oder so unordentlich, dass ich den Prüfungstermin für meine Abschlussprüfung an der Universität verpasst, jemals Flugtickets verloren oder meinen Zug nicht bekommen hätte.
In mir schlummert nämlich auch eine buchhalterische, disziplinierte Seele. Und die zieht, wenn nötig, die Zügel an.
Der Rest? Geschmackssache und eine Frage, ob frau nichts Besseres im Leben zu tun hat. Aber dennoch habe ich tatsächlich was von Marie Kondo gelernt.
einmal Marie Kondo und zurück
- Weniger auszumisten! Ich habe im Ordnungsrausch Kleidung weggeben, die ich lieber behalten hätte!
Das war schrecklich, sag ich euch!
Inzwischen kommt die sogenannte “Zweifelsware” in einen Karton und wartet auf ihr weiteres Schicksal im Keller.
- Ich schätze meine “unordentliche” Seite, zu der einerseits mein Improvisationstalent gehört und andererseits, dass ich auch mal alle fünfe gerade sein lassen kann.
Die Schlampe in mir weiß, was im Leben wirklich wichtig ist.
Gewiss nicht ein paar Staubflusen in der Wohnzimmerecke.
Wenn ich tatsächlich mal ein paar Unterlagen nicht finde, weiß ich wer dafür verantwortlich ist – ich nämlich.
Was der größte Antrieb letztlich für mich ist, mein Verhalten an dieser Stelle nachzujustieren.
Ordnung, Aufräumen gelingen dann auch nachhaltig bei mir.
Seid ihr Schwestern im Geiste der Marie Kondo Methode? Lebt ihr lieber unordentlich? Machen sortierte Socken glücklich?
Meerblaue Grüße
-Sabina
Sabina Brauner (Online-Alias), 56, Amerikanistik, Politikwissenschaftlerin, freie Journalistin (u.a. FAZ-Magazin), Referentin für Unternehmenskommunikation. In Kalifornien gelebt. Seit 2005 freie Trainerin für Influencer-Marketing, Englisch. Bloggerin seit 2007 und Content Creator.
Moderatorin „Online-Stammtisch“, Content Creator der Zeitschrift „Meins“. BUNTE.de Creator
.Tina von Tinaspinkfriday
😂 Ich muss lachen und freue mich, dass ich diesen Post gefundenen habe, denn ein anderer wurde angekündigt in meiner Liste, der dann aber gar nicht da war.
Ich sehe das ähnlich Sabina. Ich habe eine gewisse Unordnung in den Bereichen, in den ich einfach nicht minimalistisch bin. Das sind bei mir nicht die Bücher, die habe ich tatsächlich alle gut weggeben können.
Sb und zu trenne ich mich mal von Dingen, die keinen Sinn mehr machen. Vielleicht mag die jemand anders lieber. Gerade auch in der Küche kann viel anfallen, was man dann doch nicht benutzt.
Mit der Kleidung mache ich es wie Du, ich habe eine Kiste, wenn ich das da nicht mehr heraushole kann es weg. Aber ich finde es auch Quatsch alles zu entsorgen um nur noch 10 Teile im Schrank hängen zu haben. Och nö. Das muss nicht.
Also dass Du Dich vor Eifer nicht bei den Tübchen bedankt hast, ist ja allerhand. 🤭
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina
Nicole
Ich würde sagen, ich bin ein Mix. Ich habe von einigen Dingen zu viel, obwohl ich glaube, davon noch etwas zu brauchen. Auch wenn die T-Shirts im Schrank knittern.
Ich mag Vorräte. Kann mittlerweile besser aussortieren.
Und ich mag Struktur und eine gewisse Ordnung. Aber nicht dieses akribische.
Mit dem Marie Konzept bin ich nie warm geworden. Wie ich überhaupt mit Extremen sehr selten warm werde
Darum bin ich sehr bei dir.
Liebste Grüße
Deine Nnnnn
Miras_world_com
Ich hätte mir gewünscht, so ordentlich zu sein 😄 Es gibt Kleinigkeiten, da schlummert in mir ein kleiner Monk ( Teller müssen in einer Richtung zeigen, etc) aber ich kann auch unordentlich. Gerade bei Kleidung passiert mir das öfter ( wer hätte das gedacht). Bevor ich mich trenne, kommt meine Kleidung auch in, vielleicht kann ich noch gebrauchen Kiste. Und da gehe ich doch recht oft dran. Liebe Grüße!