The Kelly | Vorbehalte gegen Hunde aus dem Auslands Tierschutz, die mich richtig auf die Palme bringen
Es ist dieser Moment, wie jetzt, wenn ich einen Blogpost verfasse, mein linker Arm beim Tippen verglichen mit dem rechten viel eingeschränkter dadurch ist, weil Kelly einmal wie ein kleiner süßer Donut an meinen linken Oberschenkel gedrückt liegt.
Am 4. Januar 2017 habe ich die kleine Fledermaus von ihrer Pflegestelle in Kitzingen bei heftigem Schneefall und Minusgraden abgeholt.
Das ist jetzt sieben Jahre her, dass sie aus Rumänien den Weg nach Deutschland gefunden hat. Per Transport.
Ein Haus aus dem Auslandstierschutz hatten wir also adoptiert. Und seit dem sind mir regelmäßig Vorurteile über Hunde aus dem Auslands Tierschutz begegnet, die mich mordsmäßig auf die Palme bringen. “Ja, klar, mögen Mitmenschen jetzt denken. Die ist ja voreingenommen.”
Dieser Voreingenommenheit, diesem Unwissen setze ich gern meine eigenen Erfahrungen mit einem Hund aus dem Tierschutz aus dem Ausland gegenüber.
Diese Reise ins Glück mit Kelly hat heute auf den Tag genau vor sieben Jahren begonnen. Let’s get the party also started! Die Feier des Tages hat heute schon mit einem Lammhautknochen begonnen.
Womit wir gleich bei einem der häufigsten Herausforderungen sind, die ein Hund aus dem Auslandstierschutz mitbringt – Verdauuungsprobleme und einen gestörten Magen- Darm-Trakt. Weil Straßenhunde ja nun fressen, was sie finden, um nicht zu verhungern. Leider ist das gern mal vergammelt oder überhaupt nicht genießbar.
Bei Kelly hat es sich über die Jahre jetzt beruhigt, aber wir halten uns strengstens an ihren Speiseplan. Denn jeden Durchfall bezahle ich teuer, indem ich nachts im Dunkeln mit ihr durch die Straßen wandern muss.
Also, nie wieder einen Hund aus dem Tierheim?
Hund aus dem Tierschutz Ausland – Erfahrungen
Die vier gängigsten Vorurteile – was stimmt davon? Plus:
- Worauf muss man besonders achten, wenn man einen Hund aus dem Tierschutz adoptieren will?
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[Lesezeit: 9 Minuten]
Vier Vorbehalte gegen Hunde aus dem Tierschutz Ausland
Kurz vor Weihnachten habe ich mich mit einer netten Bekannten auf einem Geburtstagsparty unterhalten, wir kamen schnell auf das Thema Hund”” zu sprechen.
Tja, und zusammengefasst, meinte die sympathische und nette Bekannte, dass im Tierheim alle Hunde alle verhaltensgestört sind.
Und das meinte sie gar nicht böse.
Aber ein Vorbehalt nach dem anderen, die ich Laufe der Jahre zu hören bekomme habe.
- Deutsche Tierheime sind voll. Stimmt. Dank der lieben Mitmenschen, die nach Corona plötzlich merken, dass Bello nicht mit ins Büro kann oder lästig ist, wenn man in den Urlaub fliegen will.
Welche Hunde aber auch in deutschen Tierheimen (glücklichweise sitzen) sind Hunde aus dem Ausland, die unsere Tierheime übernehmen, bevor diese dort nämlich verrecken. Wer meint, unsere Tierheime mit ausländischen vergleichen zu können, irrt.
Derjenige kennt ganz offensichtlich die Zustände in Rumänien, Spanien, Grienchenland etc. nicht und sollte sich einfach mal informieren.
Am besten selbst mal nach Bucov, Rumänien reisen, um sich das berüchtigte Shelter anzugucken.
Von dort stammt unser Hund. Bis jetzt fällt es mir schwer Fotos des Tierheims anzuschauen, anfangs war ich immer sehr emotional. - Man kann nun mal nicht allen helfen. Stimmt. Aber man kann EINEM helfen. Und für diesen EINEN Hund ist die Hilfe ein neues Leben in Liebe und auf einem kuscheligen Sofa satt ruhend, statt in einem mit Kot verschmutzten Zwinger dahin zu vegetieren.
- Es kann ja auch keine Lösung sein, die alle nach Deutschland zu holen. Siehe 2. Es geht auch nicht darum ALLE zu holen. Hunde dort werden kastriert oder auch innerhalb des Landes gelegentlich adoptiert.
- Es gibt so viele unseriöse Organisationen. Das größte Abwehrargument für mich überhaupt, das tatsächlich meint: “Ich will das alles nicht. Mich interessieren auch keine Fakten. Ich lehne das einfach nur ab.” Denn es gibt vor allem so viele SERIÖSE Organisationen. Wer sich für unseriösen Welpenhandel interessiert, hört dazu die Reportage von Martin Rütter.
Worauf muss man besonders achten, wenn man einen Hund adoptieren möchte?
- Woran erkenne ich eine seriöse Tierschutzorganisation?
“Wie kann ich einen Hund adoptieren”, habe ich schon geblogged.
Wir haben Kelly über die seriöse Platform “Shelta.net” entdeckt.
- Soll man Hunde aus dem Ausland holen? Peta informiert umfassend und gibt wichtige Tipps über Hunde aus dem Ausland.
- Hunde aus dem Auslands Tierschutz Erfahrungen – folgt doch einfach mal einer Tierschutzorganisation wie ProDog Romania e.V. auf Facebook über einen längeren Zeitraum. Lest deren ausführliche Berichte von ihren Reisen in die Shelter. Seriöse Organisationen zeigen transparent ihre Arbeit, legen alles offen.
Was eine seriöse Organisation auch macht?
Hund aus dem Ausland - seriös?
- Eine seriöse Organisation bleibt für den Hund aus dem Ausland verantwortlich.
- Kelly würde zurück an die Organisation gehen. Was ich mir natürlich im Leben nicht vorstellen möchte.
- Eine seriöse Organisation besucht Interessenten und schaut sich deren Lebensverhältnisse an.
Was ich im Gegenzug wenig seriös finde, Fragen im Internet zu finden wie:
Wo bekommt man einen Hund kostenlos?
Da frage ich mich wiederrum: “Wie will jemand, der für einen Hund nicht bezahlen kann oder will, die Kosten für den Tierarzt aufbringen?”
Ich gönnen jedem ein Tier, der ihm ein liebevolles Zuhause bieten würde. Aber ein Hund kostet Geld – und zwar nicht zu knapp!
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Was macht Hunde aus dem Tierschutz (Ausland) besonders?
In vielen Fällen benötigen Hunde aus dem Tierschutz mehr Aufmerksamkeit und mehr Erziehung als ein Hund, der direkt vom Züchter kommt, heißt es.
Dieser Aussage möchte ich gegenüberstellen, dass Kelly stubenrein war, leinenführig und extrem sozial kompetent. Letzteres schreibe ich ihrer Rasse und ihrem individuellen Charakter zu.
Wahr ist aber auch, dass aus dem Ausland sogenannte “Angst-Hunde” kommen, die schlechte Erfahrungen gemacht haben oder nicht artgerecht gehalten wurden. Sie zeigen oft Angst oder Aggression und müssen erst lernen, neues Vertrauen aufzubauen.
Aber egal, ob ich einen Hund adoptieren oder kaufen will: Erziehung ist Arbeit, kostet Zeit und – Geld für das Hundetraining!
Und was man beachten muss, wenn man einen Hund adoptieren will?
9 Dinge, die dir keiner über einen adoptierten Hund erzählt.
Sind Hunde aus dem Tierschutz dankbar?
Kelly ist vor allem verfressen und frech und macht uns über alle Maßen glücklich.
Warum sollte es mir wichtig sein, dass mein Hund dankbar ist?
Ich will, dass sie kommt, wenn ich sie abrufe, weil es im Ernstfall wichtig ist. Mir war am Wichtigsten, dass wir eine gute Beziehung aufbauen.
Kelly weiß, dass sie zu uns gehört. Sie zeigt uns, dass sie zu uns gehört, indem sie immer in der Nähe bleibt draußen, dass wir zusammen gehören.
Was muss man also beachten, wenn man einen Hund adoptieren will?
- Frag dich als erstes, welcher Hund zu dir passt. (Damit meine ich nicht, welchen Hund du SÜSS findest. Tu dir und deinem Hund einen Gefallen und suche ein gutes Match!!! Suche einen Hund, der zu deinem Leben passt.
Hundschulen bieten dazu schon Beratung an, wir haben vor damals im Internt Tests gefunden. - Wieviel Erfahrung hast du mit Hunden? Hand aufs Herz. “Wir hatten früher einen Hund, als ich klein war”, hilft dir als Erwachsene null weiter. Die Tatsache, dass ich früher mal unseren Hund gestreichelt und gefüttert, mal die Leine gehalten habe, hat mir kein Verständnis für Erziehung vermittelt.
- Danach gehst du entweder in ein Tierheim in deiner Stadt. Dort beraten die Beschäftigten ja gern. Ruf an, geh mit dem Hund Gassi. Stelle Fragen. Solltest du dich für einen Hund entscheiden, melde euch beide bei einer guten Hundeschule an. Oder:
- Willst du einen Hund aus dem Ausland adoptieren? Wiederhole Punkt 1 und 2 bevor du auf die Shelta Seite schaust.
- Adoptieren? Wie alt soll/darf der Hund sein? Ältere Hunde haben so viele Vorteile.
Ich denke, letztlich ist es leichter, einen Hund zu adoptieren, als einen vom Züchter zu nehmen, der null kann. Dem ich alles beibringen muss.
Die Fragen, die du dir stellen solltest, sind fast gleich, egal, ob du einen Hund adoptierst oder vom Züchter holst.
Kelly ist jetzt bereits neun Jahre. Ihr genaues Geburtsdatum kennen wir leider nicht. Irgendwann Anfang Dezember 2014 wurde sie geboren.
Wir sind aus Nordfriesland zurück, wo wir Silvester (fast) ohne Knallerei verbracht haben und sehr vielen anderern Haltern mit ihren entspannten Hunden begegnet sind.
Hund adoptieren Ausland Erfahrungen?
Ich hoffe, ich konnte zum Thema etwas Hilfreiches beitragen. Wer noch Anregungen und Fragen hat, schreibt einen Kommentar. Meerblaue Grüße
-Sabina
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Sabina Brauner (Online-Alias), 56, Amerikanistik, Politikwissenschaftlerin, freie Journalistin (u.a. FAZ-Magazin), Referentin für Unternehmenskommunikation. In Kalifornien gelebt. Seit 2005 freie Trainerin für Influencer-Marketing, Englisch. Bloggerin seit 2007 und Content Creator.
Co-Moderatorin Online-Stammtisch der Zeitschrift „Meins“.
Sigi
Liebe Sabina, interessanter Artikel. Wie bei vielen anderen Dingen auch, sollte man bevor man urteilt, sich erst selbst ein Bild vor Ort machen. Und ich denke, die meisten Tierheime tun ihr bestes und sind bestimmt oft an ihren Grenzen. Ich hatte meinen Hund vom Züchter, er war aber frühzeitig sehr krank und das über lange Jahre. Man steckt einfach nicht drin. Und wie du schreibst, es geht nicht darum, die Welt zu retten, sondern das Leben einiger dieser Tiere erträglicher oder viel besser zu machen. Wir haben ein Deutsches Reitpony, dass irgendwie ganz verwildert von Rumänien nach Deutschland kam, dann Jahre im Schulbetrieb mitging, wo wir es schließich rausgekauft haben und was soll ich sagen, mittlerweile ist Nico schon 22 Jahre bei uns, kratzt schon fast an der 30, lebt mittlerweile auf einer Rentnerkoppel und unsere kleine Tochter geht fast täglich mit ihm spazieren, geritten wird er nur noch selten. Mein Mann sagt scherzhaft, das wäre sein Ferrari. Aber lieber ein Tier gerettet als ein schickes Auto.
Sabina Brauner
SigiHaha, das ist so ein typischer Satz, der könnte auch von meinem Mann stammen, der gerade gestern gefragt hat, wieviele Patenhunde der denn mittlerweiel hätte 🙂
Und ich würde dich gerne gerade ganz fest drücken für das, was ihr für euer Pony getan habt und immer noch tut, liebe Sigi. Das ist ja so herzerwärmend. Und ich kann immer nur nicken bei allem, was du geschrieben hast. Ich wünsche eurem “Ferrari” noch viele Jahre und euch ganz viel Freude mit ihm.
Liebste Grüße Sabina
Julia
love this post: better to adopt than to shop for a dog. So cute
Sabina Brauner
Juliathanks so much Julia xo
Konrad
Hallo Sabina,
interessanter Artikel. 🙂
Vorab: Ich habe selbst einen Hund aus Rumänien adoptiert. Eine circa fünf Jahre alte Hündin. Leider waren uns zusammen nur anderthalb Jahre geschenkt worden. Im Oktober letzten Jahres lief Ronja über die Regenbogenbrücke und tobt dort nun völlig angstfrei über Wiesen und Sandstrände.
Ein paar Anregungen zu deinem Artikel hätte ich dann aber auch noch, besonders, wenn es um seriöse Schutzvereine geht oder, woran sich diese erkennen lassen.
Punkt 1: Der Verein unterstützt ein Kastrationsprojekt oder führt dieses auch durch. Denn nur so, lässt sich das Elend der Straßenhunde wirklich in den Griff bekommen.
Punkt 2: Der Verein informiert vorab ehrlich und transparent über den Gesundheitszustand des Tieres. Und erklärt dazu auch, womit zurechnen ist. (mir wurde beispielsweise erzählt: Alle Hunde seien auf Mittelmeerkrankheiten getestet bevor sie ausreisen. Ein eigener Test hier in Deutschland ergab dann drei (!) Krankheiten: Anaplasmose, Babesiose und Hepatozoonose. Warum dies beim Schnelltest nicht auffiel… oder ob der überhaupt gemacht wurde… ?
Punkt 3: Der Verein oder die Organisation informiert offen und ehrlich darüber, was insbesondere große Hunde aus den typischen Staaten wie Serbien, Bosnien, Rumänien, Bulgarien und der Türkei an möglichen Rassen mitbringen und was das im Alltag bedeutet. Sehr vielen großen Hunden erkennt man die Zugehörigkeit zu Herdenschutzhunden an, wenn man sich damit befasst hat. Falls nicht, dauert es in der Regel kein ganzes Jahr und der ach so tolle Familienhund muss wieder weg, da er genau das tut, wofür er ursprünglich gezüchtet wurde: Schützen.
Auch hier wieder aus eigener Erfahrung: Ronja wurde vom Verein als Einstiegshund angepriesen. So zurückhaltend und lieb. Ja. Das ist sie auch. Aber nur, wenn sie dich kennt und du dich ihr gegenüber (hündisch) höflich und respektvoll verhältst. Rasseeinschlag tippe ich auf Ciobanesc Romanesc Karpatin/Corb.
Punkt 4: Der Verein verweigert sich nicht, wenn du eine Hundetrainerin einen Hundetrainer mit zum ersten Kennenlernen nimmst. 🙂
Und besonders diesen Punkt kann ich nur nachdrücklich empfehlen! Was du ja ebenfalls im Text ansprichst. Meiner Meinung nach könntest du diesen Absatz aber noch viel deutlicher hervorheben. So in Neon-Rot, blinkend und mit ner Sirene versehen. 😀
Und am Ende meines, nun etwas ausgeuferten Kommentars: Mir gefällt deine Aussage zur Dankbarkeit deines Hundes. 🙂 Ich kann mir auch nicht erklären, woher dieser Blödsinn kommt. Hunde sind nicht dankbar. Das können sie nicht und das müssen sie nicht. Hunde vertrauen oder misstrauen. Und in welche Richtung sie tendieren ist ganz allein die Aufgabe von uns Haltenden. 🙂
Nun aber genug. 🙂
Viele Grüße aus, dem erstaunlich sonnigen, Kiel
Konrad
P.S.: Ich hoffe, du verstehst meinen Kommentar nicht als Angriff. Eher eine Art Ergänzung durch meine eigenen Gedanken. 🙂
P.P.S.: Zum Thema Straßenhunde fällt mir noch ein spannendes Buch ein: “Streuner” von Stefan Kirchhoff. 🙂
Sabina Brauner
KonradHallo Konrad aus dem überraschend sonnigen und bestimmt sehr schönen Kiel,
dankbar bin ich an dieser Stelle gleich mal für deine tollen und hilfreichen Ergänungen. Einen besseren Erfahrungsaustausch hätte ich mir nicht wünschen können.
Ich bedanke mich an dieser Stelle für die Zeit, die du dir im Interesse der Hunde genommen hast und für deinen respektvollen Ton.
Nichts von dem, was du schreibst würde ich nicht unterschreiben.
Das mit der Hervorhebung ist eine gute Anregung.
Einen Trainer überhaupt zu engagieren, ist ja schon eine gute Sache.
Kelly ist kastriert. Und die Vereine, die ich auch seit ihrer Adoption finanziell persönlich unterstütze, haben alle Kastrationsprogramme. Aber du hast, recht, das ist ein wichtiger Aspekt.
Was Punkt 3 angeht. Da bin ich mir einfach manchmal nicht sicher, wie gut die Organisatoren das vor Ort schlichtweg leisten können. Also, Kelly wurde als Bolonka Zwetna bezeichnet. Das ist naheliegend, gibt es doch einige Rassen, die so ähnlich aussehen. Ich habe ewig lange recherchiert, um herauszufinden mit Hilfe einer TA, die auch einen Lhasa Apso hat, dass sie zu dieser Rasse gehört.
Aber wichtig ist, dass gerade bei großen Hunden. Auf jeden Fall.
Danke auch für den Buchtipp. Und beste Grüße in den Norden senden Sabina und Kelly
Konrad
Sabina BraunerHallo Sabina, hallo Kelly, 🙂
freut mich, dass du mit meinem Kommentar etwas anfangen kannst. Ich neige bei diesem Thema gelegentlich zu starken Emotionen… 😀
Was mir noch als Ergänzung einfällt:
Mittlerweile lässt sich ein sehr schwieriger Trend beobachten: Tierheime prüfen sehr kritisch, ob der ausgewählte Hund auch wirklich in die Familie und das Umfeld passt. Und das zurecht, wie ich finde. Denn es ist niemandem damit gedient, wenn der Hund nach einem kurzen Intermezzo wieder im Heim landet. Im Gegenteil. Je mehr Beziehungsabbrüche, desto anstrengender wird es für den zuküftigen Menschen. Diesen Umstand nutzen in meinen Augen einige “Auslandstierschutzvereine” dann leider massiv aus. In dem nicht so streng geprüft wird. Ein Beispielfall: Hund muss jeden Tag 6-8 Stunden allein bleiben. Für das ortsansässige Tierheim ein Ausschlusskriterium. Für den Auslandtierschutzverein überhaupt kein Problem. Nach vier Monaten muss das Tier SOFORT weg, da der Hund die komplette Inneneinrichtung zerlegt. Hund wird abgegeben und bei einem anderen Tierschutzverein ein weiterer Hund angefragt. Lapidare Erklärung: War wohl der falsche Hund. Bewusstsein über die Konsequenzen für Tier und Heim? Fehlanzeige.
Noch ein Punkt zur Ergänzung: Das leidige Thema Geld. Auch das traf ich schon häufiger. “Warum soll ich vierstellige Beträge für nen Welpen ausgeben und mich beim Tierheim “nackig” machen? Beim Verein XY kostet ein Hund 400€ ohne viele Fragen.”
Es ist schon manchmal wirklich zum Verzweifeln… . Umso wichtiger, mit solchen Artikeln, wie dem deinen, aufzuklären und Realismus in die emotionale Angelegenheit “Hund anschaffen” zu bringen.
Was mir noch zu deiner Ergänzung zu deinem Punkt 3 einfällt: Eben weil in den Schutzvereinen vor Ort in der Regel keine Fachmenschen arbeiten, ist es umso wichtiger, bei einem ersten Kennenlernen auf der Pflegestelle eine*n Hundetrainer*in, die etwas von ihrer Arbeit versteht, mitzunehmen.
Vielleicht generell als Empfehlung für unerfahrene Hundemenschen: Nie einen Hund direkt aus dem Ausland importieren. Am sinnvollsten ist es nach Hunden auf einer Pflegestelle zu schauen. Damit ist zwar auch niemand vor Überraschungen gefeit, aber die Chance, dass es passt, ist doch höher: 1. Hund ist schon in der fremden Welt. 2. Es gibt Menschen um das Tier, die den Alltag etwas einschätzen können. 3. Eben die Möglichkeit mit einem Fachmenschen das Tier zu besuchen.
Warum ich darauf so beharre:
Ich hatte seinerzeit wenige Ansprüche an meinen zukünftigen Hund. Wichtig war mir, dass ich sie mit ins Büro nehmen kann. Und dass sie nicht zu ängstlich gegenüber Menschen ist und aus Angst direkt nach vorn geht. Als ich Ronja auf einer Pflegestelle fand, bin ich ohne Unterstützung hin und alles war super. Wichtiger Punkt: Auf der Pflegestelle lebte ein sehr souveräner Ersthund.
Bei einem zweiten Besuch nahm ich Ronja dann mit. Bei mir zuhause dann die völlige Verunsicherung. Die starke Orientierung am Ersthund waren weder mir noch der Pflegestelle aufgefallen. Straßenverkehr eine absolute Katastrophe. Andere Hunde absolut rotes Tuch. Büro ging aber.
Als ich dann ein erstesmal mit ihr zur Trainerin kam, erhielt ich den Hinweis: Könnte Owtscharka drin sein. Also in die Rasse eingelesen und große Augen bekommen. Autsch. Und dann Tag für Tag mit Ronja gearbeitet, im Schnitt zwei bis drei Stunden pro Tag. Mit voller Aufmerksamkeit auf den Hund. Fortschritten und Rückschlägen. Und einer Menge Geld, die für Stunden und Einzeltraining notwendig waren.
Ja, ich habe die Zeit genossen. Wirklich. Denn dieser Hund hat mich gefordert und gefördert. Aber dazu muss der Mensch auch bereit sein.
Abschließend: Ja, ich bin froh, dass mir Ronja nicht ausgeredet wurde. Und das hätte meine Trainerin, mit Recht, wohl auch getan oder es zumindest probiert. Aber wenn man nicht gerade alleinstehend ist und die Gesellschaft eines Hundes mehr schätzt, als die der Menschen (mit einem Herdenschutzhund oder einem Mischling aus einer solchen Rasse, werden Besuche doch sehr rar…), kann das auch richtig böse für das Tier enden. Und dessen sollten sich potentielle Hundemenschen immer bewusst sein. 🙂
So, nun aber genug des wiederholten Wortschwalls.
Liebe Grüße aus dem normalisiertem grauen Kiel.
Konrad