Winterwonderland klingt ja erstmal paradiesisch. Ist es auch. Leise rieselt im Idealfall der Schnee. Damit kriegt mich jede Werbung rum. Auf der Hütte ist Gaudi und elegant wedeln schicke Menschen bei strahlendem Sonnenschein die Pisten hinab.
Aber, ihr hört da schon heraus, dass es einen Haken gibt, nicht wahr? Fünf Haken genau genommen, die dir niemand über Winterurlaub in den Bergen verrät, lest ihr heute hier auf OhBeeStyle. Und NUR hier, natürlich!!!!
So weit, so gut stell ich mir das als geborene Flachlandtirolerin vor. Als die liebe Ela zur Blogparade zum Thema “Winterwonderland” aufrief diesen Monat, habe ich mich mal in mein Fotoarchiv gebeugt und folgendes Drama zutage gefördert.
Mit anderen Worten: Die bittere Realität eines Greenhorns in den Bergen. Meine persönlichen Erfahrungen im weißen Wunderland lässt sich im Wesentlichen auf fünf Dinge zusammenfassen.
Wobei ich mittlerweile sogar mich in höhere Höhen in Österreich auf bis zu 3000 m getraut habe, für einen Snowboarder Event im Rahmen der Audi Nines.
Winterurlaub ist ganz anders!
1. Berge sind verdammt hoch
Zum einem muss man auf den Berg erstmal hochkommen. Wer sich selbst überzeugen will, klickt einfach mal in die Webcam zum Jenner am Königsee.Oben angelangt stellen wir fest: das ist aber verdammt weit oben. *klammer*
Für Menschen wie mich mit Höhenangst, die während der Schulferien im hügeligen Vorharz den Winter eroberten, ist das starker Tobak. Entweder eine wackelige Gondel transportiert einen mit vielen anderen atmenden Mitmenschen über die Schluchten nach oben; oder ein Bus schlängelt sich über die Serpentinen auf den Gipfel.
Was dann wirklich der Gipfel ist, denn ich kann nur hoffen, dass der Fahrer morgens keinen Streit mit seiner Frau hatte und auch sonst gut gelaunt ist.
Jedenfalls besteigen in Berchtesgaden Bequeme wie ich, dann aus Neugier fatalerweise die Gondel, was im Winter die einzige Möglichkeit auf den Jenner ist. Die Wanderwege sind ja geschlossen.
2. Langlauf ist unverschämt anstrengend
Ich bin ja bekennender Fan des Biathlons – im F-E-R-N-S-E-H-E-N! Auch Sportschießen macht mir Spaß. Die Kombination gefällt mir noch besser. Dachte ich. Bis ich dann erstmalig auf den rutschigen Brettern herumwackelte. Die halten nicht an, wenn ich es will!!!
Und was ist das überhaupt für eine komische Sache mit den Loipen? Selbst die kleinste Anhöhe – keuch. Der Weg nimmt einfach kein Ende. Also, ich und der Langlauf bleiben Freunde mit der Distanz des Flimmerkastens zwischen uns. Ein Hoch auf die Biathleten!
3. Ja, in den Bergen fällt Schnee
Als wir Ostern mal gebucht hatten, begann es wunderhübsch im Dunkeln während unserer Ankunft am Obersalzberg zu schneien. Das liegt ja auch über 1000 Meter hoch. Wie idyllisch, wie gemütlich. Fehlte nur noch der knisternde Kamin und die Werbeprospektidee in meinem Kopf wäre perfekt gewesen. Doch, in meiner städtisch geprägten Vorstellung knistert das Feuer höchstens auf dem Tisch. 🙂
Jedenfalls schneite es und schneite. Und schneite und – richtig: schneite. Es hörte sechs elendige Tage lang nicht mehr auf zu schneien. Irgend wann ist alles weiß. Kolleralarm! Plötzlich war mir klar, wenn nur noch alles weiß ist, wie Leute auf Expeditionen durchdrehen können. Und Schnee auch etwas Bedrohliches mit sich bringt. Nicht schön! No Sir.
4. Schneeketten sind kein Fashion Statement
Wer idyllisch mit Aussicht auf einem Berg wohnt, muss da ja auch irgendwie hoch. Und wieder runter. Im Idealfall mit dem eigenen Gefährt, das auch keine Zicken macht, solange die Straße geräumt ist. Ich darf an dieser
Stelle nochmal den Hinweis auf den Erfahrungshintergrund hinweisen, den wir Flachlandtiroler halt so haben. Ich habe an der Nordsee schwimmen gelernt, in einer Gegend, wo wir – Achtung: Kalauer – wo wir heute schon wissen, wer Donnerstag zu Besuch kommt.
Schneeketten? Ist das ein Modeaccessoire? Mehrere Male mussten wir auf halber Strecke umkehren, weil es nicht mehr weiter ging. Wobei ein verschneiter Berg noch nicht mal das Schlimmste der Gefühle ist. Nein – eine vereiste Schneedecke ist der Gipfel. Dann parkst du lieber deinen Wagen irgendwo unten im Ort, zuckelst seelig mit dem Busfahrer, der natürlich Schneeketten aufgezogen hat und die Strecke schon fährt, seitdem er fünf ist, und suchst Tage später minutenlang deinen komplett unter Schneemassen begrabenen Wagen.
Winterwonderland
inklusive
5. Neujahr in den Bergen
Aus zeitlichen Gründen können wir ganz selten Silvester in einer anderen Gegend feiern. Oftmals müssen wir aus beruflichen Gründen in Frankfurt bleiben. Doch einmal verbrachten wir Weihnachten und Silvester im Berechtesgadener Land: Winterwonderland inklusive –
- Die Weihnachtsmesse dauerte mehr als zwei Stunden in einer Kirche, die so prachtvoll geschmückt war, dass Hollywood vor Neid erblasst wäre. Die Weihnachtsschützen sind dann nicht nur an den Feiertagen aktiv, sondern auch an Silvester. Meine persönliche Sensation!
Während die Feierwütigen auf der einen Seite oben in der Stadt die Sektkorken knallen lassen, leuchten auf der anderen Seite im Berg – begleitet von den Schüssen der Schützen – nacheinander die vier Ziffern des neuen Jahres auf. Unvergesslich und einmalig. Eine schönere Art, in die regionale Kultur einzutauchen, hätte ich mir im Winterwonderland Bayern nicht vorstellen können.
Übrigens: Als ehemalige Salzkammer hat Berechtesgaden nun seine Bergwerke umfunktioniert zu Gesundheitsgrotten. Ein mehrstündiger Aufenthalt unter Tage in einer Salzheilgrotte ist eine mit nichts zu vergleichende Erfahrung. Ein bißchen wie zurück in den Mutterleib, denn eine solche Ruhe findet sich sonst nirgends. Kein Vogel, kein Geräusch, nichts. Wer unter Platzangst leidet, sollte sich aber vorher unbedingt gründlich prüfen!
Vermutlich ist es euch schon während des Lesens aufgefallen, dass ich die Aufenthalte im Winterwonderland alle sehr genossen habe, jedem Winterurlaub in Oberbayern also nur wärmstens empfehlen kann!
Apropos Blogparade: Bei Ela findet ihr die übrigen Teilnehmerinnen der sehens- und lesenswerten Blogbeiträge zum Thema “Winterwonderland”.