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Als ich ungefähr vier Jahre alt war, zogen sich meine Großeletern an einem Sonntag fein an und verkündeten, dass “wie jetzt wählen gehen”.
“Wählen gehen”, war etwas was “man” machte. Wie samstags baden und dann Hitparade bei Zitronentee zu gucken.
Zum Wählen verschwand ich mit meinem Opa hinter diese Pappschachtel, in der bis heute der Bleistift an einer dicken Kordel baumelt.
In der Schachtel, die eigentlich ja so ein Aufsteller ist, musste ich still sein. Bloß nicht rausplatzen damit, was mein Opa angekreuzt hat!
Heute ist Bundestagswahl und neulich fragte jemand auf Instagram, “interessiert ihr euch für Politik?”
Politik ist mein Leben, seitdem ich die Pappschachteln betreten habe.
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Zum Wählen gehen hinzu kamen bei uns Zuhause die Bundestagsdebatten, die nachmittags aus dem Schwarz-weiß Fernseher dröhnten.
Mein Opa schimpfte auf diesen oder jenen. Willy Brandt war das Feinbild, bis ich später kapierte, dass er ein Ausnahmepolitiker war, so wie Robert Habeck wohl heute.
Aber ich schweife ab. Meine Oma stand derweil zwischen Wohnzimmertür und Flur und verkündete, dass der Helmut Schmidt ja leider in der falschen Partein sei.
Für Vertreibene aus Oberschlesien war es wohl unvorstellbar, die SPD, eine traditionsreiche Partei für Arbeiter (damals) zu wählen.
Als Vertriebene wussten meine Großeltern beiderseits aber auch, wer schlechte Politik auszubaden hat, wer Feinde der Demokratie wählt, es teuer bezahlen muss.
Interessiere ich mich für Politik?
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Wählen gehen, Debatten verfolgen, manche Kinder werden von ihrer Familie zum Eiskunstlaufen angemeldet. Mich schleppte meine Großmutter zur CDU.
Ja, Ladies and Gentlemen, meine politischen Sporen habe ich mir im Ortsverein meines Dorfes bei den Christdemokraten verdient.
Aus Gründen ging das nicht lange gut. Aber Politik, politisches Engagement ist für mich essentiell im Leben. Sich beteiligen und einbringen.
Denn: Wer soll meine Interessen verfolgen, wenn nicht ich?
Was für Gläubige die Bibel ist, ist für mich als Politikwissenschaftlerin das Parlament – als Herz der Demokratie
Ich blicke auf das Parlament und sehe Menschen, die sich engagieren.
Ihr dürft davon ausgehen, dass ich nicht naiv bin. Aber ich poste den Beitrag hier heute nicht, um Politikerschelte rauszublasen.
Ich denke an Petra, die in ihrem niedersächsischen Flecken am Stand Wahlkampf macht.
Ich denke an die Männer und Frauen, die mir morgens eine Brschüre der Grünen in die Hand gedrückt haben in der U-Bahn.
Weil Demokratie kein Zuschauersport ist, wie Robert Habeck so treffend formuliert hat.
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Nicht zuschauen, sondern selbst machen.
Aushalten, dass andere andere Meinungen haben. Verunglimpfungen, Lügen und Einschüchterungen gehören übrigens nicht dazu!
Deswegen habe ich mich an der Uni für die $218 Gruppe engagiert, später im Stuttgarter Rathaus für die Grünen ihre AG Gesundheitspolitik organisiert – das kann man übrigens, ohne Mitglied sein zu müssen.
Miesmacher, Spalter oder Zuversicht?
Mir ist wichtig, dasss nach Jahren des Stillstands sich endlich was bewegt – bei der Infrastruktur etwa. Bosch entwickelt umweltfreundliche Technoloigen, es tut sich was – ein Aufbrauch ist angestoßen. Wer das jetzt abwürgt, würgt Deutschlands Chancen auf dem Weltmarkt ab.
Ich will, dass bei der Digitalisierung Gas gegeben wird. Und natürlich jemand an die Macht kommt, der versteht, dass wir zur Verteidigung unserer Landesinteressen am besten in Europa aufgehoben sind.
Es wird ja immer behauptet der Wahlkampf sei inhaltsleer. Ich habe mir viel angehört, dafür nach Ewigkeiten mal wieder TV geschaut. Und habe viele inhaltliche Unterschiede wahrgenommen.
Robert Habeck habe ich mir ja sogar auf einer Wahlkampfveranstaltung angehört.
Ich sage jetzt bewusst, nicht “angesehen”, damit mir niemand unterstellt den amtiereden Vizekanzler nur wegen seines Aussehens zu wählen.
Ich halte mir immer die Augen zu, wenn er redet, um mich besser auf seine Worte konzentrieren zu können! *eyeroll*
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Wie die BILD Politiker Mies macht und unser Land schlecht redet
Mit Anfang 20 habe ich während meines Studiums im Deutschen Bundestag ein Praktikum absolviert bei Inge Wettig-Danielmeier, der ehemaligen Schatzmeisterin der SPD.
Die Abgeordnete war selten in ihrem Büro, dafür umso öfter entweder für Abstimmungen im Parlament oder auf Terminen und vor allem aber in Auschusssitzungen und Anhörungen.
In den Ausschüssen wird ja die eigentliche Arbeit der Gestzgebung gemacht, dort kommen Experten zu Wort. Ich war natürlich für die Anhörung zum §218 dabei.
Das Bundestagsplenum kann dann schon mal recht leer sein und ein rechtes Medium wie die BILD Zeitung nutzt solche Bilder, um gegen Politiker und damit auch unsere Demokratie zu hetzen.
Denn natürlich wissen die Redakteure genau, dass die meisten Abgeordneten nicht schwänzen.
Indem die Bild aber Zusammenhänge herstellt, die so nicht stimmen, macht sie vor allem, wozu ein Boulevard Blatt da ist – Stimmung.
Wer also diese Zeitung als einziges Informationsblatt benutzt, wird irgendwann alles in unserem Land schlecht finden.
Woher ich das weiß? Ich habe die Probe gemacht und neben anderen seriösen Medien, zu denen ich vor allem Tageszeitungen zähle, die Bild gelesen. Boah, was läuft alles mies in Deutschland.
Jedenfalls leben wir in wahnsinnigen, besorgniserregenden Zeiten. Anders kann ich es nicht sagen und ich weiß, dass sich viele von euch auch Sorgen machen.
- Aber zu denken, mit einem Federstrich wird alles besser, ist ein Irrtum. Zu denken, ich zeigs denen jetzt mal, und wähl die A*D, den bitte ich dringend zu überlegen, ob unser schönes Land einen solchen Hass verdient hat, den diese Organisation verbreitet.
- Ob unser Land jemanden wie Merz verdient hat, der auf das Prinzip Wunder setzt und auf Wachstum in der Wirtschaft hofft, aber erstmal die Steuern für Wohlhabende senkt, wohlwissend, das wir in D einen Strukturwandel durchlaufen. Was ja eine unglaubliche Chance ist, jetzt bei grünen Technlogien den Turbo zu schalten und wieder Weltmarktführer zu werden.
Der in München gerade Demonstrierende als “Spinner” bezeichnet hat. Ist das wirklich der angemessene Ton eines Menschen, der Bundeskanzler werden will, sich derart geringschätzig und spalterisch zu äußern? Wollen wir den in D?
Wer hat dieses Getöse nötig?
Wer gefrustet ist vom Leben, was ich mehr als gut verstehen kann, dem steht doch der Boxclub und das Fitnessstudio offen.
Der Wahlzettel ist kein Punching Ball.
Ich habe Hochachtung vor Menschen, die für ihre Überzeugungen eintreten ohne andere mies zu machen, wie Robert Habeck.
Ich werde mich heute nach dem Frühstück fein anziehen und wählen gehen. Meine beiden Stimme gebe ich Robert Habeck. Weil er die Ärmel hochkrempelt, den drive dazu hat, Deutschland zuversichtlich in eine bessere Zukunft zu führen.
Daher bitte ich euch – falls ihr noch unentschlossen seid, wählt demokratisch, geht wählen. Und macht eure Kreuzchen bei den Grünen dieses Mal. Schön dick und deutlich mit dem Bleistift.
Es braucht Grüne in der Regierung, weil es um was geht!
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* Creator Bunte.de bis Juni 2024 *Creator Zeitschrift Meins * Kolumnistin Immerschick * Beraterin Influencer-Marketing * Bloggerin seit 2007 * Amerikanistin, Politikwissenschaftlerin * Model Ü50
Pet
Gelebte menschliche und politische Empathie. Sehr gut geschrieben.