maritimer übergangslook mit lederhose // lagenlook // bundestagswahl
jacke: Rich & Royal // Mantel: Mint Berry // tee: Amrum pants: Asos // Sneakers: Adidas |
Hallo Spätsommer,
hallo Lagenlook. Während ich hier tippe, verwöhnt uns die Sonne hier in
Frankfurt aufs Feinste. Beim Gassi gehen, hieß es daher wieder: Jacke
an, Jacke aus. Knöpfe auf und zu. Merkt ihr im Schatten auch, dass der Hochsommer sich schon verabschiedet hat?
DIE BLAUE JOGGINGHOSE AUS LEDER
Es muss nicht immer nur Jeans sein. Die blaue Lederhose habe ich mir vor langer Zeit schon gekauft, um mich langsam an eine Lederhose heranzutasten. Ich besitze bis heute keine schwarze, aber mir flüstert so ein Vögelchen zu, dass es gar nicht mehr lange dauert. Gerade jetzt im Spätsommer ist ein grober Pullover zu Leder ein lässiger Lagenlook.
Wegen meiner selbstgestellten Aufgabe, für etwa vier Wochen möglichst viel Blau zu tragen, bekommt ihr heute den zweiten Übergangslook in der Lieblingsfarbe der meisten Menschen zu sehen. Mein Alltagslook besteht aus lauter bequemen Lieblingsstücken: Die blaue Lederhose ist wie eine Jogginghose geschnitten, die Jeansjacke sorgt für Materialkontrast und den Edgy-Effekt. Meine persönliche Interpretation zum Statement-Shirt – ein Geschenk meines Mannes – bekommt ihr auch: Maritim natürlich.
Kratzt sich am Kopf: Was war nochmal edgy-chic? 🙂 Gestern hätte ich gerne meinen freien Tag genossen. Stattdessen hielt mich mein Auto auf Trab, ich hatte hier noch was zu erledigen und dort noch einzukaufen – nix mit Freizeit.
Das blau-weiße Outfit habe ich aber auch letzte Woche zur Kleidertauschparty getragen, auf der ich unter anderem die witzige hellblaue “Schultasche” ergattert habe. Sie ist größer als meine rosafarbene Satchel und passt doch wunderbar zum zweiten Look in Blau, nicht wahr?
DIE BLAU CHALLENGE
Denn, es mag ja alle Welt gern rot und lila und was weiß ich tragen. Ich bevorzuge gerade frisches Blau wie hier, weil sie heute auch so schön neutral ist – kein Grün, kein Rot, kein Schwarz, kein Gelb :).
Auf Instagram sind schon schöne Ideen von euch zur #Blauchallenge eingelaufen. Von komplett dunkelblau bis komplett hell. Was mir besonders Spaß daran macht ist, dass ich mir keine Gedanken um eine andere Farbe machen muss. Ich trage ja B-L-A-U ?? Was für unglaubliche Alltagsoutfits sich in der zurückhaltenden Farbe gestalten lassen, sammele ich in meinem PINTEREST Board “blue”
WAS IST EIGENTLICH LAGENLOOK
Angesagt auch: der
Lagenlook, im Volksmund auch schön “Zwiebellook” genannt, Neudeutsch:
Layering.
Verwirrt euch der Begriff auch so? Es gibt Post, die sich als Lagenlook bezeichnen und zu sehen bekomme ich eine
Jacke über einem Shirt getragen. So wie hier. Wow, hey, echt?
Meinen
Verständnis nach ist Layering: Kleid über Hose oder Kuschelpulli über langem Hemd wie ich es euch schon mal zur blauen Lederhose gezeigt habe. Also: verschiedene Längen miteinander zu kombinieren. Beim Zwiebellook dagegen trage ich einfach nur ein Kleidungsstück über dem anderen. Wie im Titelbild oben. Inspiriert dazu hat mich ein Look von Ralph Lauren, den ich euch vor kurzem gezeigt habe. Ich mag den Materialkontrast, den der raue Trenchcoat noch ein wenig verstärkt.
Übrigens: dieselbse Farbe und ein Trenchcoat zur Jeans mit durchsichtiger blauer Bluse wirkt mit eleganten Accessoires wie Wildlederpumps und Leogürtel gleich eine Spur schicker. Mich fasziniert an der Challenge wie ich mit wenigen Mitteln schnell eine andere Wirkung erreiche.
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WAR DA WAS? BUNDESTAGSWAHL 2017
Ich
fall gleich mal mit der Kirche ins Haus: für Nichtwähler habe ich kein
Verständnis, weil Verweigerung nicht konstruktiv ist. War ich schon oft
frustriert? Ganz sicher. Bin ich zufrieden mit meinem Kreuzchen, dass ich
heute zur Wahl auf den Wahlschein male? Sicher nicht. Aber Demokratie
lebt für mich durch Beteiligung. Frauen dürfen seit knapp hundert Jahren
überhaupt wählen. Es gibt Frauen, keine Heldinnnen, sondern Mütter,
Freudinnen und Schwestern wie du und ich, die dafür Gefängnis und ihr
Leben riskiert haben. Das soll alles umsonst gewesen sein? Demokratie
ist kein Ponyhof. Es ist anstrengend, es klappt nicht immer, und
manchmal habe ich darauf gar keinen Bock. Doch Demokratie? Das sind wir
alle. Und solange mir jemand nicht eine Alternative zeigt zum jetzigen
System, in dem wir leben – vor allem in Deutschland, ist es für mich
immer noch das beste Gesellschaftssystem, das wir hervorgebracht haben.
Ich habe nach meinem Studium im Bundestag in einem Abgeordnetenbüro gearbeitet. Ja. Gearbeitet. Die Idee ist nämlich, dass dort von uns gewählte Leute zusammenkommen, um miteinander zu reden, Argumente austauschen und widersprüchliche Interessen irgendwie sich ihren Weg bahnen. Manchmal höre ich von einer Lösung und denke sofort: Hey, da habt ihr aber exzellente Lobbyarbeit geleistet. Das ist alles Teil des Systems. Wer hat gesagt, dass Demokratie leicht funktioniert?
Was
hält Wahlverweigerer davon ab, sich für ihre eigenen Interessen in
ihrem Ortsverein einzusetzen? Oder eine außerparlamentarische Bewegung
auf die Beine zu stellen wie Pulse of Europe hier bei uns in Frankfurt?
Wenn
ich unzufrieden bin, liegt es an mir, daran etwas zu ändern – so
handeln Erwachsene. Demokratie ist ja kein Selbstbedienungsladen, in dem
wir Frau Merkel wie im Internet einfach nur ein “dislike” verpassen. Nein, ich habe für Nichtwähler
kein Verständnis. Vermutlich, weil mich meine Großeltern viel zu früh
für Politik interessiert haben. Ich war im Alter von vier Jahren das
erste Mal in einer Wahlkabine und konnte es seitdem gar nicht abwarten,
endlich ein Kreuzchen machen zu dürfen. Der ganze Prozess hat bis heute nicht seine Magie für mich verloren: Die genaue Prüfung der Unterlagen, das
Abgleichen der Adressen, die geheime Wahl, die anschließende Auszählung.
Zyniker mögen das nicht verstehen, mich für naiv halten und auslachen. Ich kann nichts Naives und Lächerliches daran finden, mich selbst für mein Schicksal in gewisser Hinsicht verantwortlich zu fühlen. Ich habe ja nicht Politik studiert, weil mich das Thema langweilt, sondern weil wir Menschen uns nun mal in einem Staat organisieren müssen.
In Deutschland haben wir das unglaubliche Glück, das uns vieles auf die Nerven geht, aber es ist Jammern auf fürchterlich hohem Niveau, denn das meiste funktioniert. Es ist Staat, in dem Menschen keine
Repression fürchten müssen, wenn sie ihr Recht als Staatsbürger ausüben.
Indem sie keine Angst vor dem Staat haben müssen. Ja, es gibt vieles,
was einem Stinken kann. Wenn mir eine Entscheidung der Krankenkasse nicht passt, kann ich mir mein Recht erstreiten! Manchmal habe ich den Eindruck, wir verwechseln den Ärger über Zustände mit dem eigentlichen System.
Ich meckere beim Gassi gehen immer und ausdauernd über fehlende
oder viel zu selten geleerte Mülleimer, in denen ich dann die
Hundebeute stopfen muss. Ich muss mir aber auch vorhalten, dass ich statt zu maulen, an meinen Ortsvorsitzenden schreiben könnte,
was auch immer. In Deutschland hat jeder eine Wahl, sich einzubringen.
Keine Wahl ist, ist auch eine Wahl. Aber keine gute.
So, ich habe meine Sonntagsrede fertig.
Was gefällt/stört euch an unserem System? Und tragt ihr Lederhosen? Meerblaue Grüße
Link-up: Outfit des Monats 9/17,I will wear what I like, Visible Monday,