Bloggen macht mir Spaß, erfüllt mich und führte sogar dazu, dass mein Mann und ich unsere geringe Freizeit miteinander teilen können. Nämlich immer dann, wenn er als Instagram-Husband zum Einsatz kommt. Wie es bei uns dann so zugeht, hatte ich euch ja schon im Blog berichtet.
Mein Mann rollte seine Sicht der Dinge dann im F.A.Z. Magazin aus :), die Redaktion stellte den Text natürlich auch ins Netz Die Kommentare ließen nicht auf sich warten. “Narzisstisch” sei unser Tun. Huch, darauf wäre ich nun beim besten Willen nicht gekommen.
Wir schaden ja niemandem und haben nur Spaß am gemeinsamen Fotografieren. Wir knipsen nun mal uns selbst statt Frösche in der Natur. Ich bezweifele , ob der Mensch sich die Mühe gemacht hat, meinen Blog zu lesen, um herauszufinden, wer ich bin. (Ich weiß, ich weiß…..was erwarte ich da….?)
Doch Gedanken habe ich mir natürlich schon gemacht. Gerade in Zeiten, wo ein Narzisst wie er im Buche steht, das Weiße Haus in Washington beherrscht. Und mit so einem lass ich mich nicht in einen Topf werfen.
Update: Heute habe ich im Spiegel den Artikel zum Narzissmus der Mächtigen entdeckt! Das Thema liegt offenbar in der Luft…
Ich denke auch nicht, dass es okay ist, einfach so mit Worten um sich zu werfen. Am anderen Ende der Leitung sitzen ja schließlich auch Menschen- Menschen, die morgens gerne Kaffee trinken und dann ihren kleinen Hund Gassi führen.
Das soll hier keine Rechtfertigungsarie werden. Doch gefragt, ob mich bloggen narzisstisch macht, habe ich mich schon. Vor allem, weil doch alle Welt weiß, dass diese Neigung durch die sozialen Medien noch beflügelt wird wie der britische Independent vor einiger Zeit schrieb.
Doch was ist Narzissmus eigentlich genau?
Mit Narzissmus scheint es genauso zu sein wie mit dem Neid. Beide werden nur negativ bewertet. Dabei ist das Negative am Neid die Misgunst und zeigt Narzissmus auch eine gesunde Seite in jedem Menschen: wir reden doch ständig von Selbstliebe und Selbstvertrauen, das auf tatsächlichen Erfolgen basiert. Von der Fähigkeit, Rückschläge zu überwinden und Kraft aus sozialen Bindungen zu ziehen –
Problematisch wird es, wenn wir nur noch um uns selbst kreisen, andauernd bewundert werden wollen und der Zustimmung anderer bedürfen ohne auf andere Rücksicht zu nehmen. Wenn ich mir Instagram anschaue, wo manche Profile nur aus Selfie bestehen – okay nicht so meins. “Die lieben sich selbst sehr”, bemerkte Sabine mal freundlich dazu. Mir als Followerin geben solche Accounts weniger. Aber das muss jede für sich entscheiden.
Also: Macht mich Bloggen narzisstisch?
Es dürfte gar keine Theaterschauspieler mehr geben. Denn die haben eine gesunde Variante für ihre narzisstischen Neigungen gefunden. Und denkt nur an Lehrer! Was, glaubt ihr nicht?
Jeder, der sich vor eine Gruppe von Menschen stellt und glaubt, sie würde ihm folgen, hält was auf sich selbst. Wer vor einem Gruppe steht, die ihm folgt, ihm vertraut und dann auch noch applaudiert, schwebt.
Depeche Mode wäre nichts ohne die Rampensau Dave Gahan, dessen Stimme ich tief verehre.
Ich gehöre eher zu der Sorte, die langsam ihr Gesicht im Internet gezeigt haben.
Mein erster Blog So nur in Frankfurt, war nur auf Outfits und Designs anderer Menschen ausgerichtet.
Meine Follower in den Insta-Stories bekommen mich oft ungeschminkt zu sehen.
Denn, wenn mir etwas einfällt, was ich ihnen mitteilen will, ist mir die Sache wichtiger als mein Aussehen.
Bin ich für eine Modebloggerin nicht eitel genug? Ich habe hier nicht die Falten wegretouchiert!!!! *Schreck* 🙂 Natürlich denke ich darüber nach, was ich anziehe. Vor allem, weil ich Farben und schöne Dinge mag. Deswegen gehe ich auch ins Museum.
MODEBLOGGER MACHEN SICH SICHTBAR; WER SICH PROFILIERT, ERLEBT HÄSSLICHES-
Wer bloggt und den Mut hat, sein Gesicht zu zeigen, macht sich fies angreifbar.
Durch den FAZ-Text war ich natürlich exponierter und profilierter. Das bringt Unfreundliches mit sich.
Aber das ist natürlich harmlos verglichen mit den Hässlichkeiten, denen Brigitte Macron, die Frau des französischen Staatspräsidenten jetzt umgehen muss. Ich denke, dass Blogger nicht weniger oder mehr irre sind als der Rest der Leute da draußen, ob digital oder anlog.
Daher will ich auch die Kritik an den sozialen Medien so nicht stehen lassen.
Weil ich erlebe, dass viele Modeblogger auch Online neue Kontakte und Bekanntschaften geschlossen haben, sich getroffen haben (mit Ines in Hamburch) oder zumindest gute, alte Brieffreundschaften sich ergeben haben.
Darauf kommt es schließlich an: statt innere Leere bereichernde Kontakte zu anderen Menschen zu pflegen.
Sich selbst nicht für das Alpha und das Omega zu halten, die digitale Welt nicht überzubewerten und mit Rückgrat sowie hoch erhobenen Kopfes durch das Leben zu gehen.
Im Bewusstsein, was ich selbst geschafft habe und an Rückschlägen überwunden habe. Hat mich bloggen narizistisch gemacht? Nö, höchstens selbstbewusster.
Inzwischen fordern mich Freundinnen auf, mich selbst stärker in den Fokus zu rücken. Leicht fällt mir das nicht. Aber vielleicht ist das heute ein Anfang, vielleicht auch nicht….ich halte es so wie es für mich passt. ?
Habt ihr euch als Blogger verändert? Kommt ihr noch ohne Spiegel aus? (Achtung: Ironie!)
-Sabina