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Oceanblue Style at Manderley

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Fashion, Sabinas Gedanken
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1. März 2020

“Be a Lady They said” – wie feministisch ist das Video mit Cynthia Nixon?

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Als ich etwa 13 Jahre alt war, sendete ich einen Brief an die Bravo. Kennt ihr ne? Ich hatte meinen Körper vermessen und für ungenügend bewertet.
 
Liebe Bravo, schrieb ich an die Redaktion, liebe Bravo, und fügte meine Maße hinzu. (Ich war immer unzufrieden mit meinen Beinen.)
 
Postwendend flatterte mir die Antwort ins Haus. “Liebe Sabina, blablabla, deine Waden sind zu dick…blablabla….”
 
Damit war amtlich bestätigt. Meine Waden waren ZU dick.

Entsprachen nicht einer Norm . Bestätigt war damit von einer Reihe Erwachsener einem Teenager gegenüber, dass es komplett richtig war, seinen Körper einer Norm zu unterwerfen.
 
Nur, welcher Norm genau?
 
Jener in den herrschenden Medien. Dass diese Botschaft Teil einer größeren Geschichte wurde, die mich jahrzehntelang begleitete, ist heute nicht das Thema.
 
Das Thema ist – neben den Plateauloafern, die ich euch versprochen hatte – ein Video, das letzte Woche viral ging. Vielleicht habt ihr es auch schon angesehen? Immerhin haben es bislang 20 Millionen Menschen angeschaut.

 

 

BE A LADY THEY SAID (Sei eine Dame sagten sie) – ist ein Gedicht, gelesen von der US-Schauspielerin Cynthia Nixon.

 
 
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BE A LADY THEY SAID

Verfasst hat das Video das Girlsgirlsgirlsmagazine. Leider ist es offenbar bisher nur in englischer Sprache zu haben.

Zusammengefasst geht es darum, dass Mädchen und Frauen immer “ZU Irgendwas” sind. Zu dick, dann nimm ab. Zu dünn, dann iss was, Kind. Zu laut, sei leise. Zu leise, sei lauter. Die deutsche Vogue hat aber einen Artikel dazu verfasst, indem aber nicht drinsteht.

Aber nie ist frau einfach nur richtig. So wie sie ist.

Kritisiert wurde das Video auch schon. Vom Spiegel. Der Vorwurf: Es sei “Werbefeminismus” (Ja, und? Die gesprochene Botschaft bleibt aber das, was sie ist: Sensationell stark.)

 

Immer diese Werbefeminismus?

 

Der andere Vorwurf: Die Botschaft mit ihren Inhalten über Äußeres sei ein Mittel- und Oberschichtsproblem. Das Video erwähne nicht die Belange der Textilarbeiterinnen Bangladeshs und ginge an den Sorgen von alleinerziehenden Harz4-Empfängerinnen komplett vorbei?

Ach was? Natürlich bin ich nicht so doof, als dass ich nun zur Jüngerin des produzierenden Magazins werde.

Schon gar nicht, nachdem ich mir die frauenverachtenden Shootings angeschaut habe in deren Instagram Account.

Die Bilder sind im Video “Be a Lady They said” aber nur Hintergrundgeräusch für mich. Die Abfolge ist auch viel zu schnell, als das etwas hätte hängenbleiben können.

Aber die Botschaft ist mächtig – stark – eine Explosion.

Selten sind die erdrückenden und unerreichbaren Standards, die die Gesellschaft an Mädchen und Frauen heranträgt, eindrucksvoller entblößt worden.

Übrigens: Ein sehr mittelschichtiger Perspektive des Spiegels, so als würden sich ökonomosch schlechter gestellte Menschen nicht um Aussehen, Gewicht und ihre Wirkung auf das andere Geschlecht sorgen.

Woher ich das weiß? Aus der Erfahrung einer Dreizehnjährigen.

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Die unterschwelligen Botschaften, die einen tagtäglich begleiten.

Werte und Sterotype, die seit Jahrhunderten herumschwirren, und in uns allen existieren – dies entblößt das Video “Be a Lady They said” sehr genau.

Es ist quasi die Essenz des Frau-Seins. Es ist die Essenz, die den Kern unsereer Gesellschaft beschreibt.

Es umfasst das Verhältnis der Geschlechter genauso wie das Verhältnis von Frauen untereinander. Mütter haben es an ihre Töchter weitergereicht, oft gutmeinend, weil sie selbst damit aufgewachsen sind.

“Sei nicht so. Sonst mag dich keiner. Sei so, aber nicht zu so. Schmink dich nicht, sonst siehst du aus wie Flittchen. Schmink dich mal, sonst bist du wie ein Frl Rührmichnicht an.” Und endlos so weiter.

 

Die feministische Botschaft der Cynthia Nixon

Dieser endlose Druck, die Unerbittlichkeit transportiert die amerikanische Schauspielerin Cynthia Nixon sehr gut durch die monotone Sprechweise im Video “Be a Lady They said”. Die FAZ spricht von einer feministischen Botschaft.

(Den SATC-Fans wird Nixon nur zu gut bekannt sein.)

Die 53-Jährige zählt die unerreichbaren Standards auf, die subtil in unser Unterbewusstsein eingesickert sind und unser Wesen gepägt haben.

 

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Denken wir nur an das allgegenwärtige Streben nach Diäten. Nicht nach Diäten zu streben ist aber auch nicht gut. Frau genügt einfach nie.

Wundert sich jetzt noch jemand, warum wir uns oft so schlecht mit uns selbst fühlen? So oft mit uns hadern?

Oder brandaktuell: Hashtag “Selbstliebe” “Self-care”. Jetzt machen wir alles besser und lieben uns selbst. Was ist, wenn ich dann aber an manchen Tagen mich so gar nicht mag?

Was ich damit meine: Die Vorschriften nehmen kein Ende.

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Die Lösung? Kann nur aus uns selbst kommen. Die Lösung kann nur jede Frau für sich finden. Ich habe mir beispielsweise mal über die schönen Seiten des Älterwerdens Gedanken gemacht.

Mode ist die schönste Nebensache der Welt. Seinen Stil zu finden macht Spaß. Aber wenn nicht, ist es auch kein Drama.

Mode ist essentiell. Für alle, die ihre Existenz damit verdienen. Daher ist die Modeindustrie mit ihrer Wirtschaftkraft nicht nur Firlefanz.

Aber eine Modeindustrie, die weiterhin Frauen in erniedrigenden Posen zu Werbezwecken fotografiert (so wie das GGGM) hat nichts gelernt.

Eine Modeindustrie, die Diversität (Verschiedenartigkeit der Frauen) feiert, indem sie Models bis Anfang 40 und dann wieder Ü70 über den Laufsteg schickt, und damit eine ganze Generation von Frauen Ü50 weiterhin ausschließt, meint es nicht Ernst. Ich denke, wenn Models wie die tolle Iris Apfel Werbeverträge abschließen, dann nicht, weil damit endlich Falten erlaubt sind. Nein. Falten sind der Gruselfaktor im Bild. Wie die nackten Popobacken bei Benetton zu Aids-Zeiten. Falten sind der Hingucker, der Schocker. So wie Models mit Hautpickmenten oder Segelohren.

Spannende Ausnahmen: Victoria Beckham schneiderte einer kleinwüchsigen Frau um die Dreißig ihre Designs auf den Leib.

 

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Entlarvend, befreiend

Sehr berührt haben mich die Kommentare darunter, von anderen Mädchen und Frauen. Von der Aufforderung, nicht zu schüchtern zu sein, oder nicht zu forscht – ein Size Zero, ein Size Double Zero zu sein.
 
Sei eine Dame, aber nicht prüde. Lach mehr, aber nicht zu viel. Endlos geht es so weiter. 
 
Eine entlarvende Botschaft. Ein Video, das befreit. Ich werde es mir immer wieder anhören, die Bilder sind wirklich nebensächlich. Anhören genügt, um die befreienden Botschaft zu empfangen.
 
Schade nur, dass der Fashion-Film als Video für die #Metoo-Generation gilt wie die englische Zeitschrift “The Guardian” schrieb. Der männliche Blick sei damit auf den Kopf gestellt worde.
 
 

Habt ihr das Video schon gesehen? Was denkt ihr? Und welche Glaubenssätze habt ihr so verinnerlicht? Meerblaue Grüße

-Sabina

Nancysfashionstyle, I willwearwhatIlike,

TAGS:FelljackefeminismusLadylikeloafers
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9 Comments
  • Gabi
    1. März 2020

    Liebe Sabina ,
    Ich habe das Video angesehen-finde es super, bleibe aber etwas sprachlos zurück weil es bei mir die Frage aufkommen lässt- wer dürfen wir eigentlich sein und können wir uns wirklich von diesen Zwängen befreien ?ich bin mit einigen dieser Glaubenssätze groß geworden (Jahrgang’57)und denke eigentich erst jetzt(manchmal) -mir doch egal!!!
    L.G.Gabi

    Reply
    • Sabina Brauner
      Gabi
      3. März 2020

      Ja, das ist in unseren Generationen immer noch so verinnerlicht. Ganz oft lese ich aber von älteren Frauen, dass das Älterwerden den angenehmen Nebeneffekt mit sich bringt, sich nicht mehr um andere zu scheren. Denn es ist doch so: Was macht die Meinung anderer um soviel wichtiger? Wertvoller? Liebe Gabi, herzlichen Dank für deine Zeit und deine anregenden Worte. Ich wünsche dir einen gelassenen Start in den März!

      Meerblaue Grüße
      Sabina

      Reply
  • Petra von FrauGenial
    1. März 2020

    Das Video kenne ich bereiits, hat mich aber sowas von umgehauen. So viele treffende Botschaften, sieht man immer wieder bei Instagram oder in den Print Medien. Allein schon wenn in Magazinen steht: der neue Hollywood Trend, so nimmt man ab, als ob es einen Standard gibt für die perfekte Figur, oder aber auch das erste Curvy Model auf der Vogue, und es einfach für mich eine sinnliche Frau ist..ich bin echt gespannt, wohin sich das Alles entwickeln wird.

    Reply
    • Sabina Brauner
      Petra von FrauGenial
      3. März 2020

      Genau: Ich bin auch sehr gespannt liebe Pezra. Die Sache scheint aber so zu sein, dass sich viele diese Magazine kaufen, die Themen also funktionieren. Sonst würde es ja nicht produziert. Schöne Woche nocht für dich und LG Sabina

      Reply
  • EvelinWakri
    1. März 2020

    Liebe Sabina!
    Dein Text und das Video lassen mich, nachdenklich und beinahe sprachlos zurück. Das Cynthia Nixon könnte könnte den Text, ohne die Bilder im Hintergrund, sprechen. Jedes Wort, jeder Satz wird durch die monochrome Sprechweise noch mehr unterstrichen und dringt ohne Bild ins Bewusstsein und der Sinn, dieser Botschaft feministisch oder sexistisch, zeigt die Realität auf die Sicht der Frau, wie wer auch immer sagt, wie Frau von heute oder morgen sein soll.
    So viele Erinnerungen aus meiner Vergangenheit kommen hoch und ich frage mich: Shit, has nothing chanced?
    Danke liebe Sabina für diesen aufrüttelnden Beitrag und das Video werde ich mir sicher nochmals ansehen, es einige auch schmerzhafte Erinnerungen hervorgerufen und vielleicht ist jetzt die Zeit darüber zu schreiben…..
    Es liegt im Auge des Betrachters wie man gesehen wird und ob der nicht in der Norm liegenden Wadeln, war der/die BetrachterIn der Bravo, mit Blindheit geschlagen.
    Liebe Grüße Evelin

    Reply
  • Sabine Gimm
    2. März 2020

    Wir werden von der Gesellschaft in ein Korsett gezwängt. Ich denke aber, es betrifft nicht nur uns Frauen.

    Kleinen Jungs wird ebenfalls schon recht früh vermittelt, dass “Männer nicht weinen”.

    Wir sollten einfach aufhören, in Normen zu denken.

    Liebe Grüße Sabine

    Reply
    • Sabina Brauner
      Sabine Gimm
      3. März 2020

      Da hast du was Wahres gesagt. Die Normen sind immer noch sehr ausgeprägt. Aber die Mode kann da tatsächlich auch etwas im positiven ändern, passiert ja auch. Liebe Grüße zu dir. Sabina

      Reply
  • Erika Magdalena
    2. März 2020

    Das Video hat mich zuerst verstört und dann zum Nachdenken gebracht. Der Artikel dazu bringt es auf den Punkt. Fazit: Wir müssen uns und unsere Glaubenssätze hinterfragen. Wir müssen überlegen, was wir selbst wollen, wie wir sind und wie wir sein wollen!
    Damit ist schon einiges gewonnen.

    Und dann, das Video teilen, an andere Frauen schicken….

    Danke für diesen Artikel
    Erika Magdalena

    Reply
    • Sabina Brauner
      Erika Magdalena
      3. März 2020

      Es ist allerdings ein verstörendes Video. Da hast du recht. Und mit deiner Schlussfolgerung stimme ich hundertprozentig überein. Wenn frau sich durch solche Aktionen selbst definiert, dann ist schon viel gewonnen.

      Ich danke dir für deinen Besuch! LG Sabina

      Reply

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