Wem wie mir der Weg nach New York oft ein bißchen weit ist, wer französisches Flair schnuppern und überhaupt Lust hat auf einen Städtetripp und Shopping liebt, der sollte nun gleich weiterlesen…..
Antwerpen ist unbeschreiblich. Was soll ich da, dachte ich zuerst? Wobei mir die Modemetropole schon ein Begriff war. Aber der Charme der Stadt, ihre kreative Energie, die hab ich mir so nicht vorstellen können.
Die Romanze zwischen mir und Antwerpen begann ganz harmlos mit einem Nordseeurlaub in Holland, einem Arbeitsbesuch in Brügge, für Antwerpen auf dem Rückweg blieb nur ein halber Tag. Mit Panik in den Augen stellten wir fest: Eindeutig zu wenig.
Also verbrachten wir Anfang Mai und nun Ende Oktober nochmal einige Tage in der flämischen Mode- und Kaufmannsstadt, die mich mit ihrer auf kleinstem Raum gebündelten Energie sehr stark an das East Village in New York erinnerte, aber aufgrund ihrer Mischung aus alten prunkvollen Kaufmannshäusern und lieblosen Bausünden aus den 70er an Frankfurt – was alles eine kontrastreiche Spannung ergibt.
Dazu noch der Einfluss der spanischen und französischen Lebensart – voilà!
Antwerpen Tipps
1. Stadtführung durch das historische Zentrum mit mittelalterlichen Gildehäusern, einer steinernen Gefängisburg am Flussufer.
Die Stadt setzt sich aus vielen kleinen Plätzen zum Sitzen zusammen (Theaterplein, Leopoldsplein) die wie Puzzleteile ineinander gesteckt das große Ganze ergeben. Was viele kleine Welten bedeutet.
Wir biegen um eine Ecke und sind plötzlich in einer der schicksten Straßen, die völlig unscheinbar daher kommt, aber Läden wie Acne Studios und Haute Couture beherbergt. Hier findet sich auch der ältester Handschuhladen, indem schon Jean Paul Gaultier eingekauft haben soll. Wer weiß? Die Handschuhe sind schick und bunt!
Lombardenveststraat |
Dann ein paar Mal links, rechts, links abgebogen, am besten geradeaus und wir treffen auf ein uraltes Gebäude, das ein kluger Investor zu einem fabelhaften Shoppingtempel umgestaltet hat, ohne die historische Architektur zu ändern. Wenn ich die Decke hier sehe – in New York im Grand Central ist das fast identlisch übernommen. Hier bei uns in Europa finden sich die Vorbilder <3
Falls wir nicht unser Geld komplett schon verprasst haben, verlassen wir nun das Einkaufszentrum durch den Nordeingang und stehen direkt auf der Haupteinkaufststraße Antwerpens – der Meir. Lustiger Name, was? Die Meir verbindet das historische Stadtzentrum mit dem Hauptbahnhof, der Centraal Station.
Auf der Meir finden wir alles, was unser Zara-herz begehrt, wenn ihr versteht, was ich meine? Jedes Label unterhält hier seinen eigenen Laden: Levis, Superdry, Lacoste, Esprit, Mango etc. Übrigens: selbst wenn eure Füße nun schon ein wenig meckern, auf uns wartet am Ende mit der Centraal Station ein Bauwerk, da hüpft jedem Architekturliebhaber das Herz.
Laut “Newsweek” gilt der Bahnhof als einer der viertschönsten der Welt. Wobei ich schon ein wenig lachen musste, dass meine lieben Amerikaner, den zugegeben wirklich schönen New Yorker Bahnhof, Grand Central als Nachahmung vor sein Original setzen auf Platz 2. Aber soviel Lokalpatriotismus darf sein…ich kenne beide und sehe es nun etwas anders 😉
(Sorry, meine Festplatte ist ja geplatzt, sonst hätte ich Euch ein besseres Foto gezeigt. Aber ich war nicht das letze Mal dort, also gibt es irgend wann ein anderes Bild. Ich hoffe, ihr könnt euch eine Vorstellung davon machen, wovon ich rede.)
Übrigens: Antwerpen – blinkt bei euch was? Was sind die besten Freunde eines Mädchens? Richtig! Diamanten.
Rund um den Bahnhof wird bis heute mit Diamanten gehandelt. Nur gekauft habe ich nichts. Kleidung oder bling….oder doch nochmal zur Kathedrale, in die verwinkelten Ecken und Gässchen im Stadtzentrum, wo ein ehemaliger Liefereingang heute direkt in den Keller eines Sternrestraurants führt und die Kathedrale Originalbilder von Rubens beherbergt? (Groete Plaats)
2. Den Norden mit seinem Hafen entdeckt, der dreimal so groß ist wie die ganze Stadt und nach Rotterdam der zweitgrößte in Europa. Hafen und das Museum aan de Stroom sind der ganze Stolz der Stadt, die so reich an Schätzen ist. Das Tolle: im Norden ist eine Grachtenlandschaft entstanden, mit neuen Wohnungen (leider teuer:)) und schicken Lokalen zum Schlemmen.
3. Mode und Künstler und meine Modeführung durch die Stadt
Zwei Stunden über die Tourismusinformation gebucht, gabs den ersten Einblick in die schicken, trendigen und günstigen Einkaufsmöglichkeiten in dieser Hafenstadt an der Schelde. Meine Führerin Bea, in knalltürkisfarbener Lederjacke und mindestens über 60 Jahre alt, schleppte mich auf Wunsch kurz zu den historischen Sehenswürdigkeiten wie Rathaus, Fluss und Altstadt mit ihren ausgezeichneten Restaurants.
Ich bekam Einblicke in die kleinen, feinen Designerläden. Geshoppt habe ich auch: bei Baby Beluga. Was? Habt ihr ja schon hier und hier gesehen.
Über die Dries van Noten Ausstellung im Modepalais inkl. seines Ladens, ach was sage, seines Modepalais habe ich schon hier berichtet. Seit der Modeführung weiß ich auch, wer die “Antwerpener Six” waren: Dries Van Noten, Ann Demeulemeester, Dirk Van Saene, Walter Van Beirendonck, Dirk Bikkembergs and Marina Yee sorgten bei der Londoner Fashion Show im Jahr 1988 für Aufsehen.
Einer davon, verkleidete sich als Zwerg und erregte damit genug Aufsehen bei Presse, Agenten und Kunden.
Kein Besuch auf der Nationalstraat ohne einen Blick ins Modemuseum zu werfen! |
Antwerpen Tipps: Hippes Stadtviertel? Der Süden
Im Süden der Stadt, so etwas wie das East Village New Yorks, tummeln sich die kecken und leckeren Lokale. Früher Arbeiterviertel, dann wegen der niedrigen Mieten Anlaufpunkt für Studierenden und Designer, wandelt sich Het Zuid nun zum Hipsterviertel.
Womit hat Antwerpen endgültig mein Herz gewonnen? Mit dieser Bar. Was ist das eigentlich? Waschssalon oder Internetcafé oder nur Café? Und warum um Gottes Willen ist noch niemand in Franfurt bei uns auf diese geniale Idee gekommen? Schließlich findet sich in meiner Straße direkt auf der Ecke ein Waschsalon. Der ist hässlich genug als dass er mal aufgepeppt gehörte!
“Het Zuid”, der Süden nennt sich das Viertel also. In einem unprätentiösen Restaurant mit dem passenden Namen “Zurich” lasse ich gern meinen Tag ausklingen und die Füße ruhen.
Der Magen dankt es mir auch, weil die Karte typisch belgisches Essen und leckere Salate führt. Am Vlaamsekai lässt sich super kostenlos parken und auch das Museum für Fotografie ist einen Besuch Wert. Der Kai besteht aus vielen kleinen Abschnitten, die früheren Wasserstraßen und Docks waren, die die Stadt irgend wann zugeschüttet hat.